Endlich ein Lichtblick! Superreiche leiden kaum unter Corona-Pandemie !

Jochens SOZIALPOLITISCHE NACHRICHTEN

der postillon

Origineller Hinweis des Postillons: https://www.der-postillon.com/2020/11/superreiche.html – Siehe dazu auch: https://josopon.wordpress.com/2016/01/18/oxfam-studie-62-superreiche-besitzen-so-viel-wie-die-halbe-welt/

Hamburg, München, Düsseldorf (dpo) – Die Corona-Pandemie hat Deutschland immer noch fest in ihrem Griff. Doch es ist nicht alles schlecht:
Wie eine Erhebung des Statistischen Bundesamtes ergab, verzeichnen die Superreichen des Landes trotz der widrigen Umstände kaum Einbußen in ihrer Lebensqualität.

„Das ist natürlich Grund zur Freude, dass eben nicht alle leiden müssen“, so Gesellschaftsforscher Frederik Bertold.
„Die reichsten ein Prozent kommen astrein durch die Krise. Um die müssen wir uns also keine Sorgen machen. Die Stärksten in unserer Gesellschaft werden nicht zurückgelassen.“

Tatsächlich kommen Reiche erstaunlich gut mit den neuen Umständen klar: Ausgangsbeschränkungen oder Quarantäne sind deutlich erträglicher, wenn man große Häuser mit noch größeren Gärten besitzt.
Fernreisen sind ebenfalls möglich, wenn man bereit ist, auch kurzfristig zu buchen, sobald die Infektionszahlen für einige Zeit stabil sind.
Oder man hat gleich einen Zweitwohnsitz auf Teneriffa.

Botengänge und Heimunterricht lassen sich mit Hilfe von Bediensteten bewerkstelligen.

Im Zweifel können Superreiche auch einfach gegen die Auflagen verstoßen.
„Die juckt es zum Glück nicht, wenn sie mal 100 Euro Bußgeld zahlen müssen, weil sie keine Maske tragen oder eine kleine Party feiern. Das ist doch schön.“

Auch finanziell leiden Deutschlands Superreiche nicht wie viele ihrer Mitbürger, die sich in Kurzarbeit befinden, von Schließungen betroffen sind oder um ihren Job bangen.
„Krisen bedeuten auch immer große Kursbewegungen an den Aktienmärkten. Wer jetzt clever investiert, profitiert sogar“, so Bertold.
„Und da niemals eine Regierung auf die Idee käme, die sozialen Verwerfungen der Corona-Pandemie durch eine Vermögens- oder sonstwie geartete Reichensteuer zu kompensieren, wird sich das auch niemals ändern.“

An dieser Stelle kritisiert ein Postillon-Redakteur die fehlende Satire des vorliegenden Artikels: „Das ist doch einfach nur sechs Absätze lang die Wahrheit und total humorlos. Das können wir nicht bringen.“
Daraufhin entgegnet der Chefredakteur: „Aber dann hätten wir endlich mal wieder was Sozialkritisches! Hmmm… Wie wär’s, wenn wir ans Ende einfach einen selbstreferenziellen Absatz genau darüber dranhängen, um das Ganze noch irgendwie humoristisch zu brechen? Vielleicht noch mit ein paar doofen Running Gags am Ende?“
– „Genial, Chef! Zöglfrex Timmy (9) Gulasch.“

Über Kommentare auf meinem Blog hier würde ich mich freuen.
Jochen

Biomarker für Alkoholsucht bei Mäusen entdeckt

Jochens SOZIALPOLITISCHE NACHRICHTEN

Ich habe schon lange festgestellt, dass es für Alkoholsucht auch bei Menschen eine genetische Risikoveranlagung gibt.
Wenn diese Forschungen auf den Menschen übertragen werden können, hätte man früh eine Möglichkeit, Menschen aus Risikogruppen aufzuklären, genau wie bei Brustkrebs.
https://www.spektrum.de/news/biomarker-fuer-alkoholsucht-entdeckt/1687650
Auszüge:

Während manche nur wenig Alkohol trinken, rutschen andere in eine Sucht ab.
Bei Mäusen haben Forscher nun ein Hirnnetzwerk entdeckt, an dem sich diese Entwicklung ablesen lässt.

von Daniela Zeibig

Wissenschaftler um Cody Siciliano vom Massachusetts Institute of Technology sind auf einen speziellen Hirnschaltkreis gestoßen, an dem sich offenbar ablesen lässt, ob Mäuse einmal süchtig nach Alkohol werden. Die Forscher trainierten mehrere Versuchstiere zunächst darauf, ein spezielles akustisches Signal mit einer wohlschmeckenden Zuckerlösung zu assoziieren.
Anschließend bekamen sie jedes Mal, wenn das Signal ertönte, Alkohol zur Verfügung gestellt. Mehrere Tage lang durften die Tiere sich daran nach Herzenslust bedienen.

Am Ende des Versuchszeitraums konnten die Wissenschaftler die Mäuse in drei verschiedene Gruppen einteilen.
Ein Teil der Tiere schleckte nur gelegentlich am Alkohol, andere wiederum häufig.
Die dritte Gruppe entwickelte hingegen ein regelrechtes Suchtverhalten und konsumierte die Flüssigkeit selbst dann noch, wenn die Forscher ihr einen besonders bitteren Beigeschmack zusetzten.
Mit Hilfe eines speziellen Bildgebungsverfahren beobachteten die Forscher vor dem Alkoholversuch, währenddessen und danach die Aktivität in zwei speziellen Hirnregionen, die an der Verhaltenssteuerung beteiligt sind: dem medialen präfrontalen Kortex und dem so genannten zentralen Höhlengrau.

Siciliano und seine Kollegen entdeckten, dass sich anhand der Kommunikation dieser beiden Areale vorhersagen ließ, ob die Mäuse ein Alkoholproblem entwickeln würden.
Schalteten sie das Netzwerk mit Hilfe von optogenetischen Methoden ein oder aus, konnten sie auch das Verlangen der Tiere nach Alkohol steigern oder dämpfen.

»Wir haben zum ersten Mal einen Hirnschaltkreis entdeckt, mit dem sich präzise voraussagen lässt, welche Mäuse einmal zwanghaft Alkohol zu sich nehmen werden, noch Wochen, bevor sie dieses Verhalten überhaupt zeigen«, sagt Mitautor Kay Tye in einer Pressemitteilung.
Ob das Netzwerk nur mit einer Alkoholabhängigkeit in Zusammenhang steht oder womöglich auch an der Entstehung anderer Verhaltenssüchte beteiligt ist, wisse man aber noch nicht.
Ebenso ist unklar, ob sich die Erkenntnisse auf Menschen übertragen lassen. Das werden erst weitere Untersuchungen zeigen.

Siehe dazu auch: https://josopon.wordpress.com/2018/04/15/alkohol-obergrenze-fur-risikoarmen-konsum-neu-definiert-100gl-pro-woche/

Jochen

10 Jahre qualmfreie Kneipen und die Gesundheit

Schöne Übersicht präsentiert vom Ärztenachrichtendienst:
https://www.aend.de/article/188278?utm_source=Abendnachrichten_2018-07-01&utm_medium=E-Mail&utm_campaign=Medizinnachrichten

rauchverbotsschildIm Jahr 2008 konnte sich kaum jemand vorstellen, dass Gastronomie trotz Rauchverboten funktionieren kann. Heute können sich viele Gäste und Wirte kaum noch vorstellen, sich einnebeln zu lassen.

Über einen rasanten Wandel – für Gesellschaft und dessen Auswirkungen auf die Gesundheit.

Die Trauer um das Berliner Narkose-Stübchen ist unübersehbar. „Dieter, Dieter, warum hast du uns verlassen?“, steht an die heruntergelassene Jalousie geschrieben.
Die traditionelle Raucherkneipe am Rathaus Schöneberg ist dicht. Wirt Dieter sei gestorben, sagen Stammgäste. Wieder ein Refugium weniger für jene, die in der Kneipe qualmen wollen.

Vor zehn Jahren, am 1. Juli 2008, machten mit Thüringen und Nordrhein-Westfalen die beiden letzten deutschen Bundesländer ernst mit neuen Gesetzen zum Rauchen in Gaststätten. Seitdem gibt es in den Ländern einen Flickenteppich von Regelungen. Sie reichen vom totalen Rauchverbot wie in Bayern über abgetrennte Raucherräume bis hin zu reinen Raucherkneipen für Gäste ab 18 Jahren wie in Berlin.

Auch wenn mancherorts immer noch geraucht werden darf: Der Nichtraucherschutz hat sich insgesamt deutlich verbessert. Aber hat das etwas gebracht – mit Blick auf Gesellschaft und Gesundheit?

Das Bild vom Raucher hat sich gewandelt

Eine ganze Menge, findet Katrin Schaller vom Deutschen Krebsforschungszentrum. „In der Gesellschaft hat sich das Bild vom Raucher auch durch die Gesetze gewandelt“, ergänzt sie. „Raucher, das sind jetzt die, die in der Kneipe vor der Tür stehen müssen und am Bahnhof nur in die gelb markierten Kästchen dürfen.“

Die Normalität des Rauchens sei aus dem Blick, sagt Schaller. Auch am Arbeitsplatz oder in Filmen. In Umfragen finden heute bis zu 80 Prozent der 18- bis 25-Jährigen eine rauchfreie Umgebung gut.

Das spürt auch Wirt Sylvio Bley in seiner Berliner Eckkneipe, gar nicht weit vom Ex-Narkose-Stübchen entfernt. „Willi Mangler“ heißt sein Laden, weil der frühere Wirt eben Willi Mangler hieß.
Bley hat gerahmte Ölgemälde, die Willi Mangler mit Vorliebe an die Decke nagelte, hängenlassen. Auch die Gardinen. Nur eines änderte er sofort: Seine Kneipe bekam eine Abluftanlage und einen separaten Raucherraum.
Überall sonst herrscht Rauchverbot. Die Jüngeren fragten kaum noch nach Aschenbechern, sagt Bley.

Das entspricht dem Trend, wie die Raucher-Statistiken der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zeigen. „Wirklich durchschlagende Erfolge beobachten wir bei Teenagern“, sagt Michaela Goecke, Referentin für Suchtprävention. Rauchte vor 20 Jahren noch mehr als ein Viertel der 12- bis 17-Jährigen (28 Prozent), waren es nach den jüngsten Zahlen für 2016 nur noch 7,4 Prozent.

Viele Gründe für einen Wandel des Rauchverhaltens

Hat diese Entwicklung mit den Gesetzen von 2008 zu tun? „Es gibt sicher nicht nur einen Grund, warum Jugendliche Rauchen zunehmend als uncool empfinden“, antwortet Goecke. Sie führt es auf die Kombination von Rauchverboten, Preiserhöhungen und der intensiven Aufklärung über die Risiken zurück. Doch auch bei den Älteren tut sich etwas.

Innerhalb der vergangenen 20 Jahre sei der Zigarettenkonsum bei Männern um etwa fünf Prozent gesunken. Aktuell rauchten rund 30 Prozent bundesweit.
Kaum Veränderungen gab es dagegen bei den Frauen – je nach Alter qualmen zwischen 20 und 26 Prozent.

Bley der einst die Kneipe seiner Eltern in Thüringen übernahm, wagte 2011 mit „Willi Mangler“ in Berlin einen Neustart. «Heute frag‘ ich mich, wie ich das früher mit dem ganzen Zigarettenqualm überhaupt ausgehalten habe», sagt er. Auch die meisten Gäste wollten nicht mehr eingenebelt werden. Doch ohne Raucherraum gehe es auch nicht.

Einfluss zeigt sich erst nach Jahren

Und die Krebsstatistik? Rund 80 Prozent der Lungenkrebsfälle sind auf das Rauchen zurückzuführen, berichtet Katrin Schaller. Dazu kommen unter anderem Tumoren im Hals- und Rachenraum.
Wegen der langen Latenzzeit von Krebs sei es noch zu früh, um sagen zu können, ob die Gesetze diese Krebsraten sinken lassen. Auch später lasse sich das sicher nicht als einzelner Grund dafür nachweisen.

Was sich aber beobachten lasse, sei die Auswirkung der Rauchfrei-Gesetze auf Herzinfarkte. Das Herz-Kreislauf-System erhole sich am schnellsten, wenn nicht mehr gequalmt wird – bei Rauchern und Passivrauchern, erläutert Schaller.
In Bremen ließ sich in einer Studie nachweisen, dass die Zahl der Klinik-Einlieferungen wegen akuter Herzinfarkte in den Monaten nach dem Rauchverbot spürbar sank.

01.07.2018 07:59:18, Autor: Ulrike von Leszczynski, dpa

Jochen

Alkohol: Obergrenze für risikoarmen Konsum neu definiert: 100g pro Woche!

Jochens SOZIALPOLITISCHE NACHRICHTEN

Das betrifft auch viele Linke, Progressive und solche, die sich dafür halten.
Einige aus meinem Bekanntenkreis haben diese Wochenration schon am Dienstag verbraucht:
https://idw-online.de/de/news692461dkfz logo
Auszüge:

Ein regelmäßiger Konsum von mehr als 100 Gramm Alkohol pro Woche verkürzt das Leben erheblich, wie ein internationales Forscherkonsortium in der neuesten Ausgabe der Fachzeitschrift “Lancet” veröffentlicht.
Wer dauerhaft mehr als zwei Liter Bier oder eine Flasche Wein pro Woche konsumiert, riskiert mehr Schlaganfälle, tödliche Aneurysmen und Herzversagen sowie eine insgesamt höhere Gesamtsterblichkeit.

In der Untersuchung verglichen die Wissenschaftler unter der Leitung von Angela M Wood und John Danesh, Universität Cambridge, die Trinkgewohnheiten von 600.000 Menschen aus 19 Ländern weltweit. An dem Projekt beteiligt waren auch Wissenschaftler aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum.
Die Daten stammten aus 83 prospektiven Studien, die zwischen 1964 und 2014 Teilnehmer eingeschlossen haben. Bei der Auswertung wurden Alter, Tabakkonsum, Bildungsniveau und Beruf berücksichtigt.

Die Grenze, oberhalb derer die Gesamtsterblichkeit deutlich anstieg, lag bei 100 Gramm Reinalkohol pro Woche. Das entspricht in etwa zwei Litern Bier oder knapp einer 0,75 l-Flasche Weißwein.
Mit steigendem Alkoholkonsum steigt das Sterblichkeitsrisiko: Ein Alkoholkonsum von mehr als 200 g pro Woche verkürzt die Lebenserwartung um ein bis zwei Jahre, ein Konsum von über 350 g pro Woche sogar um bis zu fünf Jahre. *) Überraschenderweise fanden die Wissenschaftler keine nennenswerten Unterschiede zwischen Männern und Frauen in der alkoholbedingten Sterblichkeit.

Mit höherem Alkoholkonsum stieg das Risiko für Schlaganfälle, tödliche Aneurysmen und Herzversagen, tödlichen Bluthochdruck und außerdem die Gesamtsterblichkeit.
Die Forscher beobachteten allerdings auch in dieser Studie das bekannte Phänomen, dass bei moderatem Alkoholkonsum weniger Herzinfarkte auftraten.
Doch insgesamt stellen die Ergebnisse die weitverbreitete Annahme in Frage, dass sich moderates Trinken günstig auf die Sterberate an Herz-Kreislauferkrankungen auswirkt.

„Derzeit variieren die Empfehlungen zum gesundheitlich risikoarmen Alkoholkonsum innerhalb der westlichen Länder erheblich“, sagt Rudolf Kaaks vom Deutschen Krebsforschungszentrum.
„Sinnvoll wäre es, hier weltweit eine Vereinheitlichung anzustreben. Die aktuelle Studie schafft eine gute Grundlage dafür.“

Derzeit definiert die Deutsche Gesellschaft für Ernährung als gesundheitlich unbedenkliche Obergrenze eine Höchstmenge von 140 g pro Woche für Männer und 70 g für Frauen.
In den USA dagegen gelten 196 g pro Woche als Obergrenze, die Briten wiederum raten Männern wie Frauen, wöchentlich nicht mehr als 140 g Alkohol zu sich zu nehmen.

Ein verbreitetes Missverständnis möchte Rudolf Kaaks ausräumen:
„Die Obergrenze ist kein Ziel, das man mit seinem Trinkverhalten anpeilen sollte. Sie darf keinesfalls als Empfehlung missverstanden werden, wöchentlich diese Alkoholmenge zu konsumieren.“

Angela M Wood et al: Risk thresholds for alcohol consumption: combined analysis of individual-participant data on 599,912 current drinkers in 83 prospective studies. The Lancet 2018, DOI: 10.1016/S0140-6736(18)30134-X

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland.
Ansprechpartner für die Presse:

Dr. Sibylle Kohlstädt
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Krebsforschungszentrum
Im Neuenheimer Feld 280
69120 Heidelberg
T: +49 6221 42 2843
F: +49 6221 42 2968
E-Mail: S.Kohlstaedt
E-Mail: presse
www.dkfz.de

*) Klassisches Gegenargument des unheilbaren Alkoholikers:

„Was wären das für beschissene nüchterne Jahre !“

Jochen

GLAUBENSMEDIZIN – Gefahren der Globulisierung

Jochens SOZIALPOLITISCHE NACHRICHTEN

Erfrischender Hinweis in der jungen Welt: http://www.jungewelt.de/2017/01-27/072.php
Man könnte es auch Verdummungsmedizin nennen.
Auszüge:

Immer mehr Menschen misstrauen der konventionellen Medizin und setzen auf alternative Heilmethoden, deren Wirksamkeit nicht erwiesen ist. Der Grund für die Ausbreitung der Glaubensmedizin liegt nicht zuletzt im neoliberalen Gesundheitssystem

Von Christoph Lammers
Im Bereich der Medizin existiert ein unübersichtlicher Markt, auf dem unzählige Anwendungen und Produkte angeboten werden. Das trifft vor allem auf die sogenannte Alternativmedizin zu, die man besser als Glaubens- bzw. Paramedizin bezeichnet. Für diese Richtung gibt es zahlreiche Namen: alternative Heilmethoden, sanfte Medizin, ganzheitliche Medizin oder auch Erfahrungsheilkunde. Die Begriffe klingen gut und erwecken den Eindruck, es gäbe jenseits der konventionellen Medizin einen großen Erfahrungsschatz an alternativen Methoden, die einer stärkeren Berücksichtigung bei der Behandlung von Patientinnen und Patienten bedürften. Akupunktur *), anthroposophische Medizin, Bach-Blütentherapie, Traditionelle Chinesische Medizin (TCM), Schüßler-Salze oder Homöopathie zählen zu den bekanntesten Angeboten auf diesem Markt.

In allen gesellschaftlichen Schichten ist der Wunsch nach sanften und ganzheitlichen Behandlungen groß, weshalb diese aus den Apotheken und Arztpraxen nicht mehr wegzudenken sind und im zunehmendem Umfang auch von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden. Der Erfolg beruht jedoch nicht auf etwaigen Heilungserfolgen, vielmehr sind es gute Öffentlichkeitsarbeit, Heilungsversprechen und der Rückhalt in der Politik, die den (ökonomischen) Erfolg sichern. Eine außerordentliche Rolle spielt auch die Anekdotenevidenz, d. h. Berichte und Erlebnisse von Einzelpersonen, die ihre vermeintlich guten Erfahrungen mit paramedizinischen Produkten im Alltag teilen und so den Eindruck erwecken, dass die Präparate einen erheblichen Einfluss auf die Genesung haben. An zwei Beispielen, der Homöopathie und dem Beruf des Heilpraktikers, sollen die Gefahren der »Globulisierung« dargestellt werden.

Homöopathie und Verschüttelung

Die Homöopathie ist in Deutschland die mit Abstand beliebteste und bekannteste paramedizinische Disziplin. Sie geht auf Eingebungen des Arztes Samuel Hahnemann zurück.
In seinem 1796 veröffentlichten Aufsatz »Versuch über ein neues Princip zur Auffindung der Heilkräfte der Arzneysubstanzen, nebst einigen Blicken auf die bisherigen« legte Hahnemann den Grundstein der »Globulisierung«: Similia similibus curentur (lat.: Ähnliches wird durch Ähnliches geheilt; daher auch die Bezeichnung Homöopathie, griech.: gleiches bzw. ähnliches Leiden). Diese Annahme ist wissenschaftlich längst widerlegt.

Grundlegend für die Homöopathie ist die Behauptung, dass sich die pharmakologische Wirkung eines Stoffes durch ritualisierte Verdünnung in dem Lösungsmittel Wasser außerordentlich erhöhen ließe. Begründet wird die vermeintliche Verstärkung der Wirkung mit geheimnisvollen strukturellen Veränderungen im Lösungsmittel, die durch eine bestimmte Schütteltechnik dauerhaft in der Flüssigkeit fixiert würden. Hahnemann selbst brauchte bis 1843, bis er die »optimale« Variante fand: Die Verschüttelung erfolgt demnach bei Einzelanfertigungen in Zehn-Mililiter-Fläschchen, die von Frauen in sitzender Position auf ein mit Leder bezogenes Moosgummikissen geschlagen werden.
Wie weit die Phantasie der Homöopathen reicht, zeigt die Tatsache, dass heutzutage Produkte angeboten werden, die bis zu 5.000mal nacheinander jeweils im Verhältnis 1 zu 100 verdünnt und bei jedem Schritt geschüttelt wurden.
Ein Beispiel verdeutlicht die Absurdität: Ein homöopathisches Präparat mit der Potenz C30 entspricht der Lösung von einem Gramm Kochsalz in einem Lösungsmittelvolumen einer Kugel mit dem Umfang der Umlaufbahn der Venus. Wissenschaftlich gesehen ist dies grober Unfug, finanziell gesehen allerdings ein gutes Geschäft.

Wasser als Lösungsmittel kommt eine besondere Bedeutung bei der Verschüttelung zu. Ihm wird ein Gedächtnis zugeschrieben, welches die Informationen speichert, die im Wirkstoff vorhanden sein sollen. Interessant in diesem Zusammenhang ist der folgende Aspekt: Weder anschließende Bewegungen des fertigen Präparats, z. B. beim Transport oder bei der Einnahme des Produkts, noch die Resorption durch die Darmwand und der Transport im Blut sollen der Struktur des Heilmittels etwas anhaben können.

Von der Kritik an diesem esoterischen Firlefanz unbeeindruckt zeigt sich die nordrhein-westfälische Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne), die als Verfechterin der Paramedizin gilt. In einem Interview mit dem Magazin Stern im Jahr 2012 erklärte sie: »Ich mache mich als Ministerin dafür stark, dass in unserem Gesundheitssystem und damit in der Schulmedizin auch Alternativmedizin wie die Homöopathie integriert wird. Ich denke, das ist wichtig, damit nicht nur einzelne Symptome behandelt werden, sondern der Mensch als Ganzes. Zum Glück gibt es schon viele Ärztinnen und Ärzte (…), bei denen auch Arnica C30 längst fester Bestandteil der Praxis ist.«
Dass die Gesundheitsministerin über keinerlei medizinische Ausbildung bzw. Fachkenntnis verfügt, spricht für sich.

Der Griff zu den Globuli ist heute so selbstverständlich wie der zu Aspirin oder Ibuprofen – ebenso die Sorglosigkeit im Umgang damit. Doch was steckt in den Globuli?

Von Amselherz bis Zement

Viele Patientinnen und Patienten glauben bis heute, die Homöopathie wie auch die anthroposophische Medizin seien Teil der Naturheilkunde. Tatsächlich aber umfasst letztere eine begrenzte Zahl an Verfahren. Zu ihnen zählen die Phytotherapie, Hydrotherapie und Balneotherapie, die Bewegungstherapie, die Diätetik sowie die Ordnungstherapie. Diese sind nicht nur »natürlich«, sie sind darüber hinaus nachweislich medizinisch wirksam.

Etwa 1.700 Rohmaterialien bilden die Grundlage für die über 20.000 homöopathischen Präparate und Kombipräparate. Hierzu zählen u. a. Fledermausblut, Hundekot, Urin vom Leopard, Eisbärenfell, Meißner Porzellan, Zementbestandteile der Berliner Mauer, aber auch sogenannte Nosoden, d. h. Präparate, welche aus krankhaft verändertem Körpermaterial oder Krankheitserregern bestehen. Daneben gibt es noch Präparate aus menschlichen Körperteilen, Organen und Körperflüssigkeiten wie Käseschmiere, Menstruationsblut und Plazenta. Dass auch pflanzliche Materialien Verwendung finden, kann nicht als Rechtfertigung herangezogen werden, um die Homöopathie als naturheilkundliches Heilmittel zu legitimieren.

Viele Erwachsene sind so sehr von der Wirksamkeit der Globuli überzeugt, dass sie selbst Säuglinge, Kinder und auch Haustiere damit versorgen.
Der Wunsch nach paramedizinischen Produkten ist in Deutschland mittlerweile so stark gewachsen, dass es hierzulande immer mehr Apotheken gibt, in denen – vermutlich vor dem Hintergrund ökonomischer Überlegungen – Produkte wie Globuli, Schüßler-Salze oder Präparate aus der anthroposophischen Medizin zu kaufen sind. Gut plaziert in den Schaufenstern und mit Werbeprospekten voller Heilsversprechen ausgestattet, sind die homöopathischen Produkte längst zum Kassenschlager geworden.
Der Glaube an die Paramedizin wird nicht zuletzt durch gezielte Werbung der Hersteller vor allem in Frauenzeitschriften verstärkt. Mit Fake News wie »Heilt Millionen Deutsche«, »Die Heilkraft der Homöopathie« oder »Alles wird gut« suggerieren die Hersteller medizinische Erfolge. Gerne wird in dem Zusammenhang auf Begriffe wie »natürlich«, »sanft« oder »ganzheitlich« zurückgegriffen.

Alternativmedizinische Verfahren und Produkte werden nicht nur von Ärztinnen und Ärzten, sondern vor allem von den zur Zeit in Deutschland etwa 43.000 Heilpraktikern eingesetzt. Sie dürfen keine verschreibungspflichtigen Medikamente verordnen. Dies ist zu Recht den Ärzten vorbehalten.
Ein bedeutendes Problem beim Berufsstand des Heilpraktikers besteht darin, dass es keine nennenswerten Qualitätskontrollen gibt. Den Beruf dürfen alle ausüben, die eine Prüfung beim Gesundheitsamt bestanden haben, die lediglich dem Nachweis dient, keine Gefahr für die allgemeine Gesundheit darzustellen. Naturwissenschaftliches Hintergrundwissen und Verständnis werden nicht verlangt. Trotz des mangelhaften Mindeststandards vertraut fast die Hälfte der Deutschen den Heilpraktikern in Gesundheitsfragen.
Wie sehr dieser Bereich einer stärkeren Aufsicht durch die Behörden bedarf, zeigen nicht zuletzt die Todesfälle im Biologischen Krebszentrum im Brüggener Stadtteil Bracht vom vergangenen Juli. In der in der Nähe von Viersen gelegenen Stadt wurde Krebspatienten eine Injektion eines in Deutschland nicht als Arzneimittel zugelassenen Präparates (mutmaßlich 3-Bromopyruvat) verabreicht. Verantwortlich dafür war Klaus Ross. Er ist Heilpraktiker mit 20jähriger Berufserfahrung als Produktmanager für Krankenhauseinrichtungen. Über eine Ausbildung auf medizinischem Gebiet, insbesondere der Onkologie, verfügt er offenbar nicht. Die Staatsanwaltschaft Krefeld ermittelt in drei Todesfällen sowie etwa 70 weiteren Todesfällen früherer Patienten.

Einträgliches Geschäft

Der ökonomische Erfolg der Paramedizin spricht für sich. Der Umsatz rezeptfreier Medikamente lag 2014 deutschlandweit bei rund sechs Milliarden Euro. Davon machen die homöopathischen Produkte etwa ein Zehntel aus. Rund neun Milliarden Euro werden in Deutschland pro Jahr für paramedizinische Produkte und Verfahren ausgegeben. Davon bezahlen die Patientinnen und Patienten mehr als die Hälfte, etwa fünf Milliarden Euro. Vier Milliarden Euro werden von rund 100 Krankenkassen erstattet.
Der Wunsch nach alternativen Produkten hat dazu geführt, dass sich die Krankenkassen mit Angeboten gegenseitig zu überbieten versuchen. Die Kosten, die dadurch für das Gesundheitssystem bzw. die Allgemeinheit entstehen, werden verschwiegen, ebenso der tatsächliche Nutzen, denn der liegt wissenschaftlich gesehen bei null.

In den USA hat man mittlerweile auf die fehlenden Belege zur Wirksamkeit der Homöopathie reagiert. Die US-Wettbewerbs- und Verbraucherschutzbehörde Federal Trade Commission hat Ende 2016 angekündigt, homöopathische Arzneien stärker kontrollieren zu wollen. Wenn die Wirkung eines Mittels nicht wissenschaftlich belegt ist, müsse das Produkt in Zukunft einen entsprechenden Hinweis tragen. Zu lesen sein müsse entweder »Es gibt keine wissenschaftlichen Belege, dass dieses Produkt wirkt« oder: »Die Wirkungsbehauptungen des Produkts basieren einzig auf homöopathischen Theorien aus dem 18. Jahrhundert, die von den meisten modernen Medizinexperten nicht anerkannt werden.«

In Deutschland hat die Kritik an der Paramedizin in den letzten Monaten ebenfalls zugenommen, nicht zuletzt wegen der Vorfälle in Brüggen. Immer wieder berichten die Medien von Fällen, in denen hilfesuchenden Patienten medizinisch notwendige Versorgung vorenthalten bzw. ihnen falsche Versprechen gemacht wurden. Vertreter verschiedener Einrichtungen und Organisationen des Gesundheitswesens reagierten auf die sich häufenden Berichte. So sagte der Vorsitzende des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), des höchsten Gremiums der gemeinsamen Selbstverwaltung im Gesundheitswesen, Josef Hecken im August 2016, es sei für ihn »unverständlich, warum ein Patient ein Nasenspray selbst bezahlen müsse, dessen therapeutischer Nutzen empirisch belegt sei, seine Kasse aber Arzneimittel bezahle, deren Wirksamkeit völlig unklar sei«.

Es stellt sich daher die Frage, worin der Erfolg von Produkten und Anwendungen liegt, für deren Wirksamkeit es keinen Beweis gibt und deren Entstehungsgeschichte mehr als zweifelhaft ist. Drei Gründe sollen an dieser Stelle kurz skizziert werden.

Medizinisches Klassensystem

Einer der Gründe für den Erfolg der Paramedizin beruht auf der Tatsache, dass das Gesundheitssystem in der Bundesrepublik zu keiner Zeit allen Menschen gleichberechtigten Zugang zu Prävention und Therapie geboten hat. Die medizinische Grundversorgung wurde in der Vergangenheit stetig heruntergefahren und auf wenige Behandlungen begrenzt.
Das Verhältnis zwischen Arzt und Patient ist zu einer Geschäftsbeziehung zwischen sehr ungleichen »Partnern« verkommen. Heilung und Prävention sind der Erstattung von Kosten bzw. dem Gewinn untergeordnet. Acht Minuten, so steht es in einem 2010 von der Barmer-GEK veröffentlichten Arztreport, hat der ambulant tätige Arzt im Durchschnitt Zeit, um eine Untersuchung vorzunehmen, eine Diagnose zu stellen sowie einen Behandlungsplan auszuarbeiten. Zum Vergleich, ein Erstgespräch bei einem Homöopathen dauert in der Regel über 60 Minuten. Dieser Unterschied schlägt sich auch in der Abrechnung nieder. Die Paramedizin ist längst zu einem ertragreichen Geschäft geworden, auch wenn viele das nicht sehen wollen. Pharmaunternehmen wie auch Ärzte und Krankenkassen haben diesen Markt schon vor Jahren entdeckt und ernten nun die Früchte eines durchkapitalisierten Gesundheitssystems. Dieses treibt die Menschen weg von der konventionellen hin zur Paramedizin.
Dabei zeigen Studien sehr deutlich, was die Patientinnen und Patienten in die Praxen homöopathischer Ärzte und zu den Heilpraktikern führt: Diese nehmen sich Zeit, hören aufmerksam zu und geben so dem Ratsuchenden das Gefühl, ernst genommen zu werden. Wenn den Patienten dann noch Tropfen bzw. Pillen in der richtigen Farbe und Größe verschrieben werden, ist der Heilungsprozess bei kleineren Wehwehchen schon erfolgreich. Das hat weder etwas mit Homöopathie noch mit der Fähigkeit des Homöopathen zu tun, sondern lässt sich allein auf den Placebo-Effekt zurückführen.

Ein weiterer Grund für den Erfolg der Paramedizin liegt in der Verantwortung des Gesetzgebers. Er gesteht zwei paramedizinischen Therapierichtungen eine Sonderrolle zu, die davon im erheblichen Maße profitieren. Es handelt sich um die Homöopathie und die anthroposophische Medizin. Sie werden im Sozialgesetzbuch als besondere Therapierichtungen bezeichnet und auch explizit im Arzneimittelgesetz erwähnt. Die in diesen Richtungen zum Therapieren und Diagnostizieren verwendeten Stoffe bzw. Verfahren sind vom strengen Nachweis der Wirksamkeit befreit.
Das Sozialgesetzbuch V ermöglicht die Kostenübernahme durch Krankenkassen bei »(…) Anerkennung des diagnostischen und therapeutischen Nutzens der neuen Methode sowie deren medizinische Notwendigkeit und Wirtschaftlichkeit (…) nach dem jeweiligen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse in der jeweiligen Therapierichtung« (Paragraph 135 Absatz 1). Dieser als Binnenkonsens bezeichnete Aspekt bedeutet, dass z. B. Homöopathen ohne wissenschaftliche Prüfung selbst festlegen können, ob ein Stoff therapeutisch wirksam oder ein Diagnoseverfahren sinnvoll ist. Übertragen auf den Bildungsbereich würde das bedeuten, dass sich ein Schüler ohne Überprüfung das Abiturzeugnis selbst ausstellen kann, wenn er von sich selbst den Eindruck gewonnen hat, er hätte genügend Kompetenzen erworben.
Was für den Bildungsbereich undenkbar wäre, ist in der Medizin Realität. Während es durchschnittlich 14,2 Jahre dauert, bis ein konventionelles medizinisches Produkt auf dem Markt verkauft werden darf, reicht bei der Mehrzahl der Produkte der »besonderen Therapierichtungen« der Eintrag ins Register der zuständigen Bundesbehörde, des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte.

Offensive an den Hochschulen

Im Zuge der Liberalisierung und Privatisierung im Bildungsbereich haben sich auch Vertreter der Paramedizin an den deutschen Hochschulen eingekauft und sichern sich so den Zugang zu Forschung und Lehre. Es gibt zahlreiche von Privatstiftungen finanzierte Lehrstühle, u. a. an der Berliner Charité, an der TU München und an der Universität Freiburg. Aufmerksamkeit erregte das 2007 an der Europa-Universität Viadrina (Frankfurt/Oder) gegründete Institut für transkulturelle Gesundheitswissenschaften. Dort wurde z. B. eine Masterarbeit eingereicht, die sich mit der Frage beschäftigte, ob ein spezieller Aluminiumspiegel den Kontakt zu Außerirdischen ermöglichen könne. Diverse Esoteriker und Paramediziner hatten Gastprofessuren inne. 2012 empfahl die Brandenburgische Hochschulstrukturkommission die Abwicklung des Instituts, was von der Universität jedoch nicht umgesetzt wurde.

Einen weiteren Vorstoß, die Homöopathie auf Hochschulebene zu etablieren, fand 2013 im oberbayerischen Traunstein statt. Dort plante ein Verband namens European Union of Homeopathy eine private Hochschule in Deutschland. Neben einer Heilpraktikerprüfungsbescheinigung sollten staatlich anerkannte Bachelor- und Master-Abschlüsse in Homöopathie vergeben werden können. »Klassische Homöopathie auf Hochschulniveau«, so die Heilpraktikerin und designierte Leiterin der Einrichtung, Anja Wilhelm.
Der Freistaat Bayern stellte zunächst eine Million Euro an Fördergeldern in Aussicht. Das Projekt wurde schließlich nicht verwirklicht, da die öffentliche Kritik zu groß war.
Es ist jedoch zu befürchten, dass dies nur eine Frage der Zeit ist, wenn man sich noch einmal das Beispiel der nordrhein-westfälischen Gesundheitsministerin vor Augen führt. Auch andere Politiker stehen der Etablierung der Glaubensmedizin wohlwollend gegenüber. Im Mai 2016 fand die 165. Jahrestagung des Deutschen Zentralvereins Homöopathischer Ärzte in Bremen statt. In ihrem Grußwort erklärte die Senatorin für Gesundheit, Eva Quante-Brandt (SPD): »Eine qualifizierte Würdigung auch unkonventioneller Methoden halte ich für unabdingbar. Die kontinuierliche medizinische Weiterentwicklung ist ohne die Schulmedizin wie auch alternative Ansätze nicht vorstellbar.«

Die Mehrzahl der Homöopathen scheint mittlerweile zu der Erkenntnis gelangt zu sein, dass Homöopathie allein nicht ausreicht. Deshalb beschwören sie das Miteinander von Schul- und Alternativmedizin, die so genannte Komplementärmedizin. Damit wird suggeriert, dass die Ansätze der Paramedizin als sinnvolle Ergänzung zur konventionellen Berücksichtigung finden sollten. Unter Bezugnahme auf die Aussagen von Forschungsstudien, die einen positiven Effekt (Placebo) anerkennen, sowie auf die positiven Erfahrungen von einzelnen Patienten (Stichwort Anekdoten-Evidenz), soll den Kritikern der Wind aus den Segeln genommen werden.
Dies ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass die Homöopathie, wie auch alle anderen paramedizinischen Produkte und Anwendungen, im besten Fall einen Placebo-Effekt aufweisen – im schlimmsten Fall aber auch zum Tod von Patientinnen und Patienten führen können.

Quacksalberei

Grundsätzlich spricht nichts dagegen, bei vergleichsweise harmlosen Wehwehchen auf Globuli oder andere paramedizinische Mittel zurückzugreifen. Entscheidend ist, dass sich der Arzt seiner Verantwortung als »Heilhandwerker« bewusst ist und gemeinsam mit dem Patienten die medizinisch notwendigen Schritte zur Heilung einleitet.

Existiert der wissenschaftliche Nachweis der Wirksamkeit einer therapeutischen Maßnahme, die über den Placebo-Effekt hinausgeht, sollte man konsequent von Medizin sprechen.
Da die Paramedizin keine der Qualitätskriterien erfüllt, statt dessen vom Glauben der Patienten lebt – etwa an die heilsame Wirkung von Globuli (Homöopathie) oder Mistelprodukten (anthroposophische Medizin) –, sollte man von Glaubensmedizin sprechen. Das wäre insoweit konsequent, da hinter den Therapiemaßnahmen geschlossene Welt- und Menschenbilder stecken, die einer stärkeren Thematisierung und kritischen Hinterfragung bedürften.
Die real vorhandenen aktuellen Probleme im Gesundheitswesen dürfen unter keinen Umständen als Argument für eine glaubensmedizinische Ausrichtung therapeutischer Maßnahmen herangezogen werden. Die Aufgabe wissenschaftlicher Standards in der Medizin käme einem Rückschritt in die Zeit vor der Aufklärung gleich, wo Quacksalberei weit verbreitet war.

Um einen solchen Rückschritt zu vermeiden, wäre es zu begrüßen, würde im Schulunterricht das Thema Wissenschaftstheorie verankert und die gute Begleitung und Beratung von Patienten in der Ausbildung angehender Ärzte zum Standard erhoben. Um zu verhindern, dass sich Patientinnen und Patienten bei ernsthaften Erkrankungen ausschließlich in die Hände von Glaubensmedizinern begeben, aus der Hoffnung heraus, ihnen könne geholfen werden, muss die Politik die richtigen Konsequenzen ziehen und Ärzte, Apotheken, Krankenkassen und Hochschulen stärker in die Verantwortung nehmen. Am Ende muss klar sein, dass die Antwort auf ein schlechtes Gesundheitssystem nur ein gutes Gesundheitssystem sein kann und nicht die »Globulisierung« unserer Gesellschaft.

*: Die Akupunktur möchte ich hier ausdrücklich ausgenommen wissen. Sie hat eine naturwissenschaftlich zu untersuchende Basis in nachweisbaren Verschaltungen von Neuronen und Astrocyten in mehreren unterscheidbaren Regionen des zentralen Nervensystems. Die Effekte lassen sich erzeugen und belegen, auch ohne dass man eine „Meridian-Energie“, „5 Wandlungsphasen“ u.s.w. als Hypothese einführen muss. Leider hat die Gesundheitsindustrie zur geneauen Erforschung, z.B. mit teuren hochauflösenden PET- und SPECT-Geräten, bisher noch keine Mittel zur Verfügung gestellt, und seriöse Wissenschaftler haben Angst, sich bei einem Antrag auf Grundlagenforschung  für die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) zu blamieren.

Mein Kommentar: Ds herrschende System profitiert sehr von der verbreiteten Dummheit. Wissenschaftstheorie wäre den Interessen der 1% abträglich, in der Medizinindustrie genau so wie in der Wirtschaftswissenschaft.
Hinter der „Alternativmedizin“ versteckt sich auch der Neid der Laien auf die Erfolge, die sich die rationale Medizin und deren Träger, ÄRZTE, mühsam und über Jahre erarbeitet haben.

Jochen

Gedächtnis: Kiffen dreht dem Hirn den Saft ab !

Jochens SOZIALPOLITISCHE NACHRICHTEN

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Der Effekt auf das Kurzzeitgedächtnis ist ja vielen Genießern von Cannabis bekannt, ebenso, welche negativen Einflüsse die Droge auf den sozialen Reifungsprozess von Jugendlichen hat, wenn sie schon in der Pubertät hufig konsumiert wird.
Mittlerweile weiss man näher auch, warum:
http://www.spektrum.de/news/kiffen-dreht-dem-hirn-den-saft-ab/1429369
Auszüge:

Mitochondrien spielen eine wesentliche Rolle bei der Wirkung von Cannabis:


Die Droge greift in ihre Signalwege ein und drosselt die Energieproduktion.

von Lars Fischer

Dass Cannabis das Gedächtnis schlechter macht, ist keine neue Erkenntnis – doch wie dieser spezifische Effekt zu Stande kommt, klären Fachleute erst nach und nach auf.
Eine Arbeitsgruppe um Giovanni Marsicano von der Université de Bordeaux hat nun entdeckt, dass Cannabis direkt die Mitochondrien spezieller Nervenzellen beeinflusst – in den Mitochondrien findet die Zellatmung statt, durch die die Zelle mit Energie versorgt wird.
Wie das Team um Marsicano berichtet, spielen die Cannabinoid-Rezeptoren der Mitochondrien in einer am Gedächtnis beteiligten Hirnregion eine entscheidende Rolle:
Fehlen sie, tritt der Gedächtniseffekt durch Cannabis nicht auf. Wird der Rezeptor durch den Cannabiswirkstoff aktiviert, unterdrückt er die Energieproduktion in der Zelle – die Neurone haben schlicht nicht genug Ressourcen, um ihre Funktion zu erfüllen.

Die Mitochondrien in Hirnzellen sind seit einer Weile stärker im Blick der Forschung. So stellte sich heraus, dass Fehlfunktionen dieser Energie produzierenden Organellen zum Beispiel an neurodegenerativen Erkrankungen oder Alterungsprozessen im Gehirn beteiligt sind.
Welche Rolle allerdings unterschiedlich stark aktivierte Mitochondrien bei ganz alltäglichen Variationen von Gedächtnis und anderen Hirnfunktionen spielt, ist noch völlig unklar.

Die Forschung von Marsicano und seiner Gruppe zeigt jedoch, dass solche energetischen Einflüsse und ihre Regulation über das so genannte Endocannabinoidsystem an kognitiven Funktionen wesentlich beteiligt sind.

Mit Hilfe dieser Erkenntnisse will die Arbeitsgruppe einerseits weitere Einsichten in die genaue Bedeutung der Mitochondrien und des Endocannabinoidsystems im Gehirn gewinnen, andererseits ist der untersuchte Gedächtnisverlust eine unerwünschte Nebenwirkung vieler Cannabispräparate: Sie auszuschalten, würde einen deutlichen Fortschritt für medizinisches Marihuana bedeuten.

In der nebenstehenden Grafik werden die Verbindungen zu Enterohormonsystemen deutlich, die an Fettgewebe, Leber, Dünndarm und Bauchspeicheldrüse angreifen.

© Spektrum.de

Jochen

Wie die tägliche Manipulation unser Leben bestimmt

Müller_Albrecht_02m1.              Vortrag von Albrecht Müller, ex-MdB und Berater W.Brandts und H.Schmidts, am Freitag, 19.02.2016, 19:30 in der Schranne,      Bei den Kornschrannen 2,  86720 Nördlingen

2.              Tagesworkshop am Samstag, 20.02.2016, 9:00 – 17:30 in der VHS, Schloßstr.5, Oettingen

Im Vortrag geht es um verschiedene Methoden der Manipulation in den privaten und öffentlich-rechtlichen Medien. Herr Müller hat in seinem vor 6 Jahren erschienenen Buch „Meinungsmache“ an einigen Beispielen schon deutlich gemacht, wie diese funktioniert. An neueren Bei­spielen wie der Ausplünderung Griechen­lands, der Vorbereitung eines Angriffskrieges gegen Syrien, der Spaltung der Friedens­bewegung durch den „Querfront“-Vorwurf, wird deutlich, dass sich von Seiten der „Leit­medien“ nichts gebessert hat, aber einige Leute immer aufmerksamer und kritischer werden, nachdem das ZDF so mutig war, den Kabarettisten in „Pelzig“ und der „Anstalt“ eine Möglichkeit zur Volksaufklärung*) zu geben. Der Eintritt kostet 3 Euro.

Der Workshop am nächsten Tag mit bis zu 20 Teilnehmern soll das Thema vertiefen und anhand von aktuellen Beispielen in Presse und Rundfunk vermitteln, wie das im einzel­nen funk­tioniert und welche Möglichkeiten der Gegenstrategie es gibt. Im einzelnen wird nach einer Vorstellungsrunde ein Einführungsvortrag mit einem Überblick über die be­kannteren Techniken der Manipulation unter Verwendung der Konzepte von Noam Chomsky und Prof.Dr.Mausfeld gegeben. Nach einer Pause ist dann die Arbeit in 2 Klein­gruppen mög­lich, wobei zur Analyse aktuelles Presse- und Videomaterial zur Verfügung  steht. Die Teilnehmer können aber gerne auch eigene Beispiele mitbringen. Zum Abschluss ist dann die Vorstellung der Ergebnisse im Plenum geplant. Der Eintritt ist frei, Getränke bitte mitbringen.

Literatur:

E.A.Rauter: Wie eine Meinung in einem Kopf entsteht

Albrecht Müller: Meinungsmache

Prof.Dr.Mausfeld: „Warum schweigen die Lämmer?“, free21.org

Chomsky, N. (2003). Media Control: Wie die Medien uns manipulieren. Europa-Verlag.

G.Lakoff, E.Wehling: Auf leisen Sohlen ins Gehirn, Heidelberg 2009

*) Aufklärung ist hier im Sinne Immanuel Kants gedacht:

immanuel_kantAufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst­verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unver­mögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündig­keit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, son­dern der Ent­schließung und des Muthes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. 

Sapere aude! Habe Muth, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.

Veranstalter: Soziales Forum Nordschwaben mit Unterstützung des DGB-Ortskartells und der DFG-VK

V.i.S.d.b.P: Dr. Joachim Elz-Fianda, Nördlingen

 

JSN : Ab jetzt auch auf wordpress.com als Blog zu sehen !

JOchens SOzialPOlitische NACHRICHTEN

Ich_kLiebe Leute,
Habe mich ab heute, meinem 60.Geburtstag als Blogger unter josopon.wordpress.com angemeldet.
Wenn es klappt, könnt ihr da alles nachlesen.
Ich hoffe, ich kriege keinen Ärger wegen Urheberrechtsverletzungen, werde Zitate weiterhin als solche kennzeichnen.

Auf Fratzbuch habe ich auch weiterhin keine Lust !

Und der Name des ehemaligen Kanzleramtsministers wird ab jetzt auf der 1. Silbe betont:
PO-Faller, PO-Faller, PO-Faller, weil er der Merkel aus dem Po gefallen ist.

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Jochen