Infobrief Ça ira

LogoAusgabe Nr. 112 – Extra (27.11.2015)

Die klarste Abgrenzung vom völkerrechts widrigen Überfall auf ein Land, das NICHT mit uns im Krieg liegt:

Zur Einleitung

Wie wohl die große Mehrheit der Menschen in unserem Land, in Europa und auch weltweit, waren wir alle entsetzt über die Nachrichten von den Anschlägen in Frankreich. Aber nicht nur in Frankreich, auch die Anschläge in Tunis, Istanbul und die Bilder verzweifelter Flüchtlinge an den Grenzen der Europäischen Union, in Griechenland, in Kroatien, in Slowenien und vielen anderen Ländern. All das heißt für uns Schluss mit Gewalt, Schluss mit Kriegen, Schluss mit der deutschen Beteiligung an Kriegen.

Warum, so frage ich mich, hat man nach 15 Jahren Afghanistan nichts daraus gelernt und will erneut Deutschland in einen Krieg verwickeln. Deutsche Recce-Tornados sind bereits in Afghanistan geflogen und nach der Zielaufklärung über die Tornados folgten immer die todbringenden Bombenangriffe. Für mich bleibt es dabei: Der Kampf gegen den Terror kann gewonnen werden, der Krieg gegen den Terror niemals.

Deshalb sagt die Fraktion DIE LINKE Nein zur militärischen Beteiligung am Krieg in Syrien und Ja zu Verhandlungen, die uns vielleicht einem Waffenstillstand in Syrien näher bringen.  Um Ihnen unsere Argumente näher zu bringen haben ich untenstehenden Text entwickelt, der Ihnen hoffentlich einige Antworten auf Ihre drängendsten Fragen zum Thema geben kann.

Wolfgang Gehrcke

Dieter Süverkrüp singt Ça Ira!

Herzlichen Dank an ihn, dass er das Lied zur Verfügung gestellt hat!
Anhören.

Bomben werden keinen Frieden schaffen – warum DIE LINKE Nein sagt zum Einsatz der Bundeswehr im Syrien-Krieg

Als Antwort auf den Terroranschlag von Paris wird die Bundesregierung beantragen, in Syrien Recce-Tornados (Aufklärung) einzusetzen, mit einer Fregatte den französischen Flugzeugträger Charles de Gaulle abzusichern und Tankflugzeuge zur Verfügung zu stellen. Mit einem Satz: Deutschland wird aktiver Teil des Bürgerkrieges in Syrien. DIE LINKE lehnt dieses Vorgehen entschieden ab.

Frage: Warum ist DIE LINKE gegen den Einsatz der Bundeswehr in Syrien?

Antwort: Terror kann nicht militärisch besiegt werden. Die Bilanz des „Kriegs gegen den Terror“ seit 2001 mit vielen Tausenden von Toten in Afghanistan, Irak, Libyen, Jemen oder Pakistan zeigt: Krieg hat den Terror nicht eingedämmt oder gar beseitigt, sondern es ist immer noch mehr Terror entstanden. Mit jedem getöteten Zivilisten wächst die Empörung gegen den Westen und es wachsen neue Terroristen nach. Wir müssen aus dieser Gewaltspirale aussteigen. Dazu ist die Bundesregierung leider nicht willens. Stattdessen führt sie Deutschland in einen Kampfeinsatz gegen den Islamischen Staat in Syrien – ohne erkennbares Ziel und ohne absehbares Ende. Das ist keine Lösung für Syrien. Und das ist auch gegenüber der deutschen Bevölkerung unverantwortlich. Denn wenn Deutschland Teil des Bürgerkriegs in Syrien wird, wächst auch hier die Terrorgefahr. Deutschland hätte andere Aufgaben, als hier als weiterer militärischer Akteur aufzutreten. In den Verhandlungen über eine Friedenslösung für Syrien, die in den letzten Wochen zunächst hoffnungsvoll begonnen hatten, kann Deutschland eine konstruktive Rolle spielen – das wäre ein viel wirkungsvollerer Beitrag zur Bekämpfung von Terror.

Frage: Warum kann der Kampf gegen den Terrorismus militärisch nicht gewonnen werden?

Antwort: Alle Erfahrungen der letzten Jahrzehnte zeigen, dass der „Krieg gegen den Terror“ nicht gewonnen werden kann. Der Krieg gegen den Terror hat in Afghanistan, im Irak, in Libyen und zuletzt in Mali viele zivile Opfer gefordert. Das gilt auch für Syrien, wo zu den vielen Toten des Bürgerkriegs auch die zivilen Opfer der Luftangriffe der von außen intervenierenden Staaten kommen. Wir dürfen nicht vergessen, dass der Islamische Staat nicht nur in der Wüste bekämpft wird, sondern dass in seinen Hochburgen, die derzeit bombardiert werden, Hunderttausende von Zivilisten leben. Auch viele Soldaten der am „Krieg gegen den Terror“ beteiligten Länder haben ihr Leben gelassen. Das niederschmetternde Ergebnis: Die Länder, in denen dieser Krieg geführt wird, wurden destabilisiert. Die Situation für ihre Bevölkerungen wurde noch unerträglicher, viele mussten fliehen. Im Umfeld zerfallener Staaten gedeihen radikale Ideologien und erhalten islamistische Terrorgruppen erst recht ungebremsten Zulauf. Der IS ist überhaupt erst durch den Irak-Krieg, im Chaos der Nachkriegsjahre und im Widerstand gegen die US-Besatzung zu dieser Stärke herangewachsen.

Frage: Wie soll der Kampf gegen den IS geführt werden?

Antwort: Unter Bombenteppichen wächst kein Friede. Das gilt auch für das militärische Agieren von Russland, Frankreich, den USA und anderen in Syrien. Es besteht vielmehr die Gefahr, dass dem IS, der Al-Nusra-Front und anderen terroristischen Organisationen neue Kämpfer zugetrieben werden. Es gäbe Möglichkeiten, den IS ganz entscheidend zu schwächen. Der IS ist die reichste Terrororganisation der Welt. Er hat Erdölfelder unter seiner Kontrolle und finanziert sich aus Ölverkäufen. Dieser Handel muss unterbunden werden. Internationale Bankkonten des IS müssen aufgespürt und eingefroren, der Handel mit geraubten Antiquitäten gestoppt werden.

Nach wie vor kann der IS seine Kämpfer, die ihm aus aller Welt zuströmen, und Nachschub über die Türkei in sein Territorium leiten. Doch die Regierung in Ankara konzentriert sich darauf, Krieg gegen die kurdischen Organisationen PKK und PYD zu führen, die sich wiederum in Syrien und Irak gegen den IS wehren. Deutschland hat hier Einwirkungsmöglichkeiten: Die Türkei, immerhin ein NATO-Partnerland und an diesem Wochenende Gesprächspartner der EU auf einem gemeinsamen Gipfeltreffen in Brüssel, muss die Angriffe gegen die Kurden einstellen und den Zustrom von IS-Kämpfern nach Syrien unterbinden. Deutschland und andere westliche Länder unterhalten engste politische und geschäftliche Beziehungen zu den Golfmonarchien. Aus diesen Ländern erhält der IS von reichen Familien Zuwendungen. Dieser Zufluss muss gestoppt werden.

Und schließlich: Ohne dass fortwährend Waffen u. a. aus Deutschland in die Region geliefert würden, wäre der Bürgerkrieg in Syrien für keine der Bürgerkriegsparteien so lange zu führen gewesen. Waffenverkäufe in die Region müssen beendet werden.

Frage: Wie beurteilt DIE LINKE die völkerrechtliche Seite des Tornado-Einsatzes?

Antwort: DIE LINKE sieht – neben allen politischen Bedenken, die für uns schwerer wiegen – auch ein Legitimitätsproblem. Weder liegt eine UNO-Resolution nach Kap. 7 VN-Charta vor, noch die Anforderung der syrischen Regierung für die Aufklärung durch Tornado-Flugzeuge der Bundeswehr. Das syrische Staatsgebiet ist völkerrechtswidrig für ‚vogelfrei‘ erklärt worden. Das halten wir für nicht akzeptabel. Die Fronten in diesem Krieg sind völlig unübersichtlich – es sind ja nicht nur die Fronten zwischen den Bürgerkriegsparteien, sondern auch die zwischen den externen Akteuren, die nur scheinbar alle dasselbe Ziel, die Bekämpfung des IS, haben, in Wirklichkeit aber für ihre eigenen Interessen kämpfen – auch gegeneinander. Der Abschuss eines russischen Militärflugzeugs durch die Türkei hat gezeigt, welches internationales Eskalationspotenzial in dieser Gemengelage steckt.

Frage: Wie bewertet DIE LINKE die Beistandsverpflichtung des EU-Vertrages in diesem Zusammenhang?

Antwort: Frankreich hat nach dem Terroranschlag von Paris die Beistandsklausel nach Artikel 42 Absatz 7 des EU-Vertrages angerufen. Die Verteidigungsminister der EU-Mitgliedsstaaten haben der Interpretation des Anschlags als militärischen Angriff auf das Territorium Frankreichs zugestimmt und die Beistandspflicht akzeptiert. Damit ist ein Bündnisfall hergestellt. Auch wenn der Artikel nicht automatisch einen militärischen Beistand vorsieht, wird er nun von der Bundesregierung hergenommen, um sich fortan am französischen Militäreinsatz zu beteiligen. Die Mitwirkungsrechte des Bundestags wurden in diesem Verfahren grob missachtet. Wir kritisieren die Verteidigungsministerin dafür, dass sie – ohne Rücksprache mit dem Bundestag – einem solchen Beistand zugestimmt hat und ihn nun militärisch leisten will. Vor allem aber teilen wir überhaupt nicht die Prämisse für die Beistandsklausel. Frankreich ist nicht „von außen“ militärisch angegriffen worden ist, sondern war Ziel eines kriminellen Terroraktes. Soweit bekannt, waren die Attentäter französische oder belgische Staatsbürger. Sie müssen polizeilich und strafrechtlich verfolgt werden.

Frage: Ist Deutschland nicht verpflichtet, Frankreich im Kampf gegen den Terrorismus beizustehen?

Antwort: Ja, aber Form dieser Unterstützung kann Deutschland selbst bestimmen und es besteht keinerlei Verpflichtung, dies mit militärischen Mitteln zu tun.

Frage: Kann der Kampf gegen den Terror gewonnen werden?

Antwort: Wir können den Kampf gegen Terror gewinnen, wenn wir ihn richtig führen. Krieg in fernen Ländern wird uns dabei nicht weiterhelfen. Das beste Mittel gegen die Ausweitung des Terrors ist soziale Prävention. Global – indem wir den „Krieg gegen den Terror“ mit seinen zerstörerischen Wirkungen auf die betroffenen Gesellschaften stoppen, indem wir uns für ein gerechteres Weltwirtschaftssystem einsetzen und Perspektiven für die junge Bevölkerung schaffen. Aber auch in unseren europäischen Gesellschaften, die ja die Terroristen von Paris hervorgebracht haben – mit Jugendsozialarbeit, maßgeschneiderten Bildungsangeboten, Hilfsangeboten für Familien in schwierigen Verhältnissen, Jobangeboten in einem öffentlichen Beschäftigungssektor etc. Der Staat muss hier viel aktiver werden, um der weiteren Ausgrenzung entgegenzuwirken. Leider sehen wir, dass in diese Richtung viel zu wenig getan wird. Stattdessen überschlägt sich die Politik mit Vorschlägen für repressive Terrorbekämpfung, die aber letztlich die Freiheit Aller einschränken werden, ohne Terror wirklich verhindern zu können.

Wolfgang Gehrcke, stellvertretender Fraktionsvorsitzender, Leiter des AK Internationale Politik der Fraktion DIE LINKE im Deutschen Bundestag

Das Assad-Regime wird nicht fallen. Wir sollten gemeinsam mit ihm die Dschihadisten vertreiben.

Jochens SOZIALPOLITISCHE NACHRICHTEN

Realistische Analyse von Graham E. Fuller:
http://www.ipg-journal.de/kommentar/artikel/unser-mann-in-damaskus-630/
Dort auch ernstzunehmende Kommentare.

Graham E. Fuller
ist ehemaliger stellvertretender Vorsitzender des National Intelligence Council der CIA. Er war zudem für den Think Tank „RAND“ tätig.
Derzeit ist er außerordentlicher Professor für Geschichte an der Simon Fraser University.
Er ist Autor zahlreicher Bücher über den Mittleren Osten, darunter The Future of Political Islam und A World Without Islam.

Unser Mann in Damaskus

Ein solches Chaos im Nahen Osten habe ich noch nicht erlebt. Und es wird eher noch schlimmer.

Der Nahe Osten zieht polarisierte kampfbereite jugendliche Dschihadisten aus dem Osten wie dem Westen an, berauscht vom Blut-Aphrodisiakum der Enthauptungen und Bombardierungen.

Die USA und die meisten anderen Länder versuchen naturgemäß, die blutigen Bürgerkriege einzudämmen, die derzeit im Irak und in Syrien wüten; das schlimmste Beispiel ist die Ausbreitung des brutalen dschihadistischen Islamischen Staates.
Würde sich Washington zuerst der Beendigung des syrischen Bürgerkriegs widmen, so wäre das der wirkungsvollste Ansatz dazu, den Knoten im Nahen Osten zu entwirren.

© Picture Alliance – Baschar al-Assad bei der Vereidigung seiner dritten Amtszeit am 16. Juli in Damaskus.

Nachdem die Volksbewegungen des Arabischen Frühlings die Regierungen in Tunesien, Ägypten, Libyen und im Jemen gestürzt hatten, sah es so aus, als sei das Assad-Regime in Syrien als Nächstes an der Reihe.
Die USA, die Türkei, Saudi-Arabien und andere Staaten der Region wetteten darauf, dass ein kleiner Stoß von außen ausreichen würde, um Assad zu Fall zu bringen – egal, wer genau ihm nachfolgen würde.

Sie verloren diese Wette, und Assad hat sich mit einem erstaunlichen Geschick an der Macht gehalten – zunächst gegen die bewaffnete Opposition im Inland, dann gegen die bewaffnete Opposition aus dem Ausland, die von den USA, der Türkei, Saudi-Arabien und anderen Staaten unterstützt wird.
Nun lockt der syrische Bürgerkrieg radikale Dschihadisten aus der gesamten muslimischen Welt in den Kampf gegen Assad.
Viele dieser Gruppen sympathisieren mit den IS-Truppen und haben das Ausbreiten des Islamischen Staates nach Syrien unterstützt – allerdings gibt es auch Dschihadisten, die dem IS feindlich gegenüberstehen, taktisch, wenn nicht gar ideologisch.

Die Ohnmacht der Geheimdienste

Es übersteigt die Fähigkeiten der Geheimdienste der USA wie auch aller anderen westlichen Staaten, sich einen umfassenden strategischen und taktischen Überblick zu verschaffen und das nötige intuitive Gefühl zu entwickeln, um den Konflikt in die von uns gewünschten Bahnen zu lenken. Die Auseinandersetzungen sind durchzogen von stark miteinander verwobenen ideologischen, persönlichen, regionalen, religiösen, taktischen und ethnischen Differenzen, die sich der Kontrolle durch Außenstehende völlig entziehen.
So wurde Washington auf die groben Instrumente der Bombardierung und der Unterstützung von Angriffen der einen Dschihadisten auf die anderen zurückgeworfen.
Den Punktestand dieses Spiels kennt niemand. Und es wird alles noch schlimmer.

Washingtons Furcht vor dem Islamischen Staat hat mittlerweile den Sturz Assads als wichtigstes Ziel der USA abgelöst. Und ein Erfolg in Syrien ist nahezu unmöglich, solange viele der Kräfte, die wir im Kampf gegen Assad unterstützen, auch direkt oder indirekt dem Islamischen Staat in die Hände spielen.

Assad wird in absehbarer Zukunft nicht fallen. Er ist alles andere als ein idealer Herrscher, doch er denkt rational, führt seit langem einen funktionierenden Staat und hat in Syrien die Unterstützung vieler, die sich zu Recht vor den möglichen neuen Machthabern oder der Anarchie fürchten, die nach seinem Sturz in Syrien herrschen könnten.
Ungeachtet des neokonservativen Geschwafels stellt Assad keine echte Bedrohung im Nahen Osten dar.
Es ist höchste Zeit: Die USA müssen in den sauren Apfel beißen, das eigene Scheitern einräumen und Assad erlauben – oder ihm dabei helfen –, den Bürgerkrieg in Syrien rasch zu beenden und die Dschihadisten zu vertreiben.

Wir können nicht Assad bekämpfen und gleichzeitig die Dschihadisten (zum Beispiel den IS), die wiederum Assad bekämpfen. Grob gesagt kämpfen wir in Syrien gemeinsam mit al-Qaida und im Irak gegen al-Qaida.
Doch die Wiederherstellung der Ordnung in Syrien ist die Voraussetzung für die Wiederherstellung der Ordnung in den Grenzgebieten des Irak, des Libanon, Israels und Jordaniens. Assad an der Macht zu lassen, stellt auch ein Syrien wieder her, das historisch im Nahen Osten nie als wahrhaft „sektiererischer“ oder religiöser Staat aufgetreten ist – bis Saudi-Arabien ihn wegen seines angeblichen Schiismus angriff.

Mit einer politischen Kehrtwende im Umgang mit Assad können wir wenig verlieren und viel gewinnen.
Wenn wir weiter seinen gewaltsamen Sturz betreiben, zementieren wir den katastrophalen Status quo – eine anti-dschihadistische Militärkampagne, von der die US-Regierung bereits einräumt, dass sie sich zu einem neuen endlosen Krieg auswachsen könnte – und generieren gleichzeitig zehntausende neuer Dschihadisten, die gegen neue Dschihadisten kämpfen, die wir wiederum nicht wegbomben können.

Rückkehr zur alten Ordnung

Ein Ende des syrischen Bürgerkriegs und eine Rückkehr zur alten Ordnung erleichtert es Bagdad, eine Politik zu entwickeln, mit der der IS auf irakischem Boden ausgehungert wird. Die Türkei, die lange Opfer ihres eigenen gescheiterten Pokerspiels um den Sturz Assads war, wird ebenfalls von einer Wiederherstellung der Ordnung in Syrien profitieren: vom Ende des Flüchtlingsstroms und von der Chance, mit den erstarkten Kurden wieder in ernsthafte Gespräche zu treten.

Ja, es wäre schön, Syrien die Demokratie zu bringen, aber wir wissen doch nun wirklich aus Erfahrung, dass der gewaltsame Sturz von Diktatoren – zumal, wenn die Gewalt von außen kommt – selten im Frieden und einer spürbar besseren Staatsführung mündet.
Ohnehin waren die USA von jeher mehr von ihrem Eifer getrieben, einen Verbündeten des Iran zu zerstören, als von Visionen einer Demokratie in Syrien.

Jetzt muss es darum gehen, den Krieg und die grenzüberschreitenden Konflikte zu beenden, die nichts als Anarchie, Polarisierung, weitere internationale bewaffnete Interventionen, Wut und Rekrutierungsvideos für globalisierte Dschihadisten mit sich bringen.
Doch halt: Werden dann nicht Russland und der Iran davon profitieren, wenn Assads Macht in Damaskus am Ende gestärkt wird? Selbstverständlich.
Ist es deshalb die falsche Entscheidung? Sollen wir stattdessen für eine nutzlose Militärkampagne zum Sturz Assads weiter und weiter draufzahlen?
Sollen wir weiter Bombenangriffe fliegen und Ausschau halten nach der am wenigsten schlimmen Dschihadistengruppe, die unseren hohen Ansprüchen genügt, die also sowohl den Islamischen Staat als auch Assad hasst – und uns liebt?

Leicht gekürzte Fassung des Beitrags „Embracing Assad a better U.S. strategy than supporting the least bad jihadis”. © Foreign Affairs 2014. Der Beitrag gibt die persönliche Meinung des Autors wider.

Von: Graham E. Fuller
Veröffentlicht am 21.10.2014

Jochen