SPD läutet traditionelles linkes Halbjahr vor wichtigen Wahlen ein

Auszugeweise aus dem Postillon http://www.der-postillon.com/2017/02/traditionelles-linkes-halbjahr.html

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Glocke des kleinen Mannes

Berlin (dpo) – Es ist wieder soweit: Die Führungsspitze der SPD hat heute Morgen bei einem Treffen im Willy-Brandt-Haus in Berlin den Beginn des traditionellen linken Halbjahres vor den nächsten Bundestagswahlen eingeläutet. In dieser Zeit ist das Spitzenpersonal darum bemüht, die SPD wie eine Partei wirken zu lassen, die Politik für Arbeiter und Geringverdiener macht.
„Liebe Genossinnen und Genossen, das traditionelle linke Halbjahr vor der Bundestagswahl ist hiermit feierlich eröffnet“, verkündete der SPD-Fraktionsvorsitzende Thomas Oppermann und klingelte laut hörbar mit der sogenannten „Glocke des kleinen Mannes“. Nachdem der Applaus abebbte, erklärte er: „Jetzt ist die Zeit gekommen, in der wir uns für einige Monate auf unsere sozialdemokratischen Wurzeln zurückbesinnen.“
Ab sofort sei es SPD-Wahlkämpfern zur Schärfung des linken Profils der Partei ausdrücklich erlaubt, soziale Forderungen zugunsten der Arbeiterschaft zu formulieren: „Höhere Löhne, eine Abkehr von der Agenda 2010, Steuern runter, Steuern rauf für Reiche, höhere Renten – völlig egal!“, so Oppermann. „Aber bitte beachtet, liebe Genossen: Am Montag nach der Wahl werde ich diese Glocke noch einmal läuten. Und ab diesem Zeitpunkt muss das alles wieder vergessen sein.“

Traditionelle linke Halbjahre vor Wahlen seit 2005:

Wir erinnern uns:

 

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 So sah das traditionelle linke Halbjahr vor der Bundestagswahl 2005 aus. Vorher (1998-2005): Mehrwertsteuer rauf, Privatisierungen, Hartz IV, Arbeitsmarktflexibilisierung usw….

 

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Das traditionelle linke Halbjahr 2009. Vorher (2005-2009): Geld für Bankenrettung, Rente mit 67

 

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Das traditionelle linke Halbjahr 2013. Danach (2013-2017): Vorratsdatenspeicherung, Freihandelsabkommen, Andrea Nahles

 

Parteienforscher versuchen bis heute herauszufinden, warum es in Deutschland Wähler gibt (immerhin 20 bis 30 Prozent), die immer noch auf das traditionelle linke Halbjahr der SPD hereinfallen. „Hier scheinen ähnliche psychische Prozesse abzulaufen wie bei einer vom Partner misshandelten Person“, erklärt Parteienforscher Walter Rebke. „Der Wähler redet sich vor jeder Wahl ein, dass die reumütige SPD es dieses Mal ernst meint und ihr Verhalten wirklich zugunsten der Schwächeren in unserer Gesellschaft ändert.“

Doch damit sieht es schlecht aus. Üblicherweise folgen nämlich auf das traditionelle linke Halbjahr vor Wahlen die traditionellen dreieinhalb arbeitgeberfreundlichen Jahre, die von Freihandelsabkommen, Privatisierungen, Klientelpolitik und sozialen Kürzungen geprägt sind.

Anmerkung des Fachmanns: Hiermit ist wohl der Freudsche Wiederholungszwang gemeint. gegen den hilft nur eine psychoanalytische Behandlung.

Ich habe vor einiger Zeit zum Thema Kanzlerkandidatenkür der SPD hier eine Satire wiedergegeben, die durch die Wirklichkeit nun übertroffen wird:

Der SPD-Kandidat – «nennen Sie die Art des politischen Notfalls!»

Daraus: „Der Daseinszweck der SPD besteht darin, in den Wahlbürgern vergebliche Hoffnung auf Veränderung zu wecken. Die Existenz einer Partei, die annähernd gleich stark ist wie die Union – früher war sie das jedenfalls –, wahrt den Anschein, der Wähler habe eine echte Alternative. Die Deutschen haben nämlich aufgrund schmerzhafter historischer Erfahrungen ein ausgeprägtes Misstrauen gegen die jahrzehntelange Alleinherrschaft einer Partei. … Ihr letzter Kandidat vermochte nicht einmal diesen Anschein einigermaßen glaubwürdig zu wahren. Er verkörperte mit seinem Managementvokabular, seiner Chefetagen-Aura und seinem Raubtierlächeln alle Klischees über Kapitalisten. Die Tatsache, dass wir alle in diesem Raum gläubige Kapitalismus-Anhänger sind, bedeutet keineswegs, dass wir auch nach außen hin so erscheinen dürfen. Das wäre Gift für den Anschein demokratischer Alternativen in unserem Land. Da also echte Politiker es nicht einmal mehr schaffen, ehrlich zu erscheinen, muss eine scheinbare Figur kreiert werden, die Echtheit glaubwürdiger zu simulieren versteht. …

Ihr letzter Kandidat bedeutete Hoffnungslosigkeit, und ohne Hoffnung ist das Leben für die Wahlbürger unerträglich. Hoffnung ist es, was die Leute ruhig hält, was sie immer und immer wieder dazu bringt, sich ohne Gegenwehr den staatsmännischen Maßnahmen zu beugen, die wir ihnen leider Gottes zumuten müssen. Es gibt eigentlich nur noch zwei Gründe dafür, warum es in Deutschland nicht längst zu einer Revolution gekommen ist….

Grund 1: Den meisten Menschen geht es noch relativ gut. Und Grund 2. Sie hegen noch Hoffnung auf einen friedvollen Wandel. Grund 1 wird in Zeiten immer knapper werdender Kassen bald wegfallen. Bleibt Grund 2: Und da kommt ihr ins Spiel, die SPD. …

Außerdem hat sich die SPD bestens bewährt, um notwendige Umstrukturierungen durchzusetzen, die einem CDU-Regierungschef vielleicht die Kanzlerschaft gekostet hätten. Denken Sie an Hartz IV. Dieses verdienstvolle Projekt konnte nur deshalb realisiert werden, weil die beiden stärksten politischen Kräfte des Landes es einhellig wollten. Die SPD hat Großartiges dabei geleistet, die Stimmen sozial bewusster Bürger einzusammeln und sie dem gegnerischen Lager zuzutragen. Nun, wie wir alle wissen, konnte nicht einmal die geradezu lächerliche Neoliberalismus-Frömmigkeit der SPD verhindern, dass am Ende das Original gewählt wurde, nicht die Kopie. Die Folge ist, dass Ihre Partei kontinuierlich schrumpft wie ein zu heiß gewaschenes T-Shirt, und genau das wird allmählich gefährlich für die politische Kultur im Land. Sprich: für den Anschein von Wahlalternativen. Wirkliche Gewissenshelden wie die Geschwister Scholl oder Martin Luther King starben für ihre Ideale; die SPD stirbt groteskerweise durch ihren vollkommenen Mangel daran. …

Das Volk verlangt nach einen unverbrauchten Parteirebellen, einem jüngeren Mann oder einer Frau, jemandem mit eigenen Ideen. Denken Sie mal an den jungen Oskar Lafontaine. Das Problem ist nur: Sollte es so eine Person irgendwo in Deutschland noch geben – er oder sie wird den Teufel tun und in die völlig unkreative SPD eintreten.

Und sehen Sie, genau deshalb müssen wir uns eine solche Person selbst backen.

Den Einstieg in die Autobahnprivatisierung stoppen – Online-Petition: Milliardenkungelei der Banken verhindern !

Jochens SOZIALPOLITISCHE NACHRICHTEN

Diese Geschichte ist haarsträubend. Dobrindt macht aus dem Bundesverkehrsministerium einen Selbstbedienungsladen,
Finanzminister Schäuble trägt die Koffer dazu.

Hier der Aufruf der Bürgerinneninitiative „Gemeingut in BürgerInnenhand“:

Liebe Freundinnen und Freunde der Gemeingüter,

seit Monaten klären wir zu den Privatisierungsplänen der Bundesregierung auf.
etzt haben wir eine Studie zur Privatisierung der Daseinsvorsorge, Schwerpunkt Fernstraßen veröffentlicht.

Und unsere Arbeit zeigt Folgen: Vergangene Woche haben sich die Gewerkschaften positioniert.
Der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske warnte auf einer Tagung des DGB vor einer stärkeren Privatfinanzierung der Straßen. Kommentar Bsirske: „Ein Stück aus dem Tollhaus!“
Dabei zitierte Bsirske aus unsere Studie: Schon heute wird 58% des Autobauneubaus über ÖPP realisiert.
Bei der Sache geht es auch um Verkehr und Umwelt. Am 18.2 haben wir daher einen Fachtag zu den verkehrspolitischen Konsequenzen einer Bundesfernstraßengesellschaft ausgerichtet.
In den Tagen darauf positionierten sich Umweltverbände und Grüne, Anton Hofreiter, Fraktionsvorsitzender der Grünen machte deutlich: „Mit der Autobahngesellschaft rollt die Bundesregierung den Teppich für die Privatisierung des Autobahnnetzes aus.“
Auch unsere Unterschriften zeigen womöglich schon Wirkung: Die Verkehrsminister der Länder, denen wir unsere Unterschriften übergeben hatten, wiesen jedenfalls das Vorhaben „Bundesfernstraßengesellschaft“ erst einmal zurück. Ein wichtiger Erfolg!
Allerdings haben die Länder in ihrem Beschluss einen Türspalt für Privatkapital offen gelassen.
Und genau durch diesen Spalt versucht Minister Dobrindt jetzt mit aller Macht zu drängen: Er forciert die Öffnung der Fernstraßen für privates Kapital auf Biegen und Brechen.

Milliarden Steuergelder würden an Allianz, Deutsche Bank und Co. fließen – der Einstieg in die Privatisierung der Fernstraßen.
Schon am 17. März entscheiden die Ministerpräsidenten, ob sie das verhindern.

Um die Privatisierung zu verhindern, muss der Druck also noch erhöht werden!
Beteiligen Sie sich gemeinsam mit uns an dem Aufruf von campactDen Einstieg in die Autobahnprivatisierung stoppen“.
Dabei gilt: Um viele Unterschriften zu bekommen, muss der Aufruf viele Menschen erreichen. Leiten Sie daher diese mail an Freunde und im Kollegenkreis weiter!

unterschrift wassmuth neu

Carl Waßmuth, für die Aktiven von GiB

Appell

Bundesverkehrsminister Dobrindt will die Privatisierung unserer Autobahnen einleiten und dazu eine Finanzierungsgesellschaft gründen.
Allianz, Deutsche Bank und Co. sollen den Ausbau der Fernstraßen finanzieren.
Doch diese wollen eine Rendite von 4 Prozent – mehr als das Zehnfache dessen, was eine Staatsanleihe kosten würde.
Dies ist Klientelpolitik für Banken und Versicherungen.
Steuergeld würde verschwendet, statt damit die umweltfreundliche Eisenbahn auszubauen und Straßen und Brücken instandzuhalten.
Stoppen Sie den Einstieg in die Privatisierung der Autobahnen.
Verhindern Sie die geplante Finanzierungsgesellschaft und teure Kredite zugunsten von Banken und Versicherungen!

Jetzt den Aufruf unterschreiben!

Jochen