Milliardengrab: E-Gesundheitskarte offenbar vor dem Aus

Jochens SOZIALPOLITISCHE NACHRICHTEN

eCard-neindankeSo langsam ist es nicht mehr zu verbergen. Länger als ein Jahrzehnt wurde hier geschoben, verleugnet, „Akzeptanzmarketing“ betrieben, Ärztefunktionäre mit großzügig bezahlten Pöstchen und Geschenken der Industrie gewogen gemacht. Siehe hier: https://josopon.wordpress.com/2015/07/21/offene-medizinische-rationierung-mit-hilfe-der-elektronischen-gesundheitskarte/
und hier: https://josopon.wordpress.com/2017/01/11/elektronische-gesundheitsuberwachung-alles-auf-eine-karte/

Nicht zu vergessen, es geht um Aufträge in der Höhe von 10-15 Milliarden Euro, die sich die Bertelsmann-Tochter arvato mit der Telekom, dem Axel-Springer-Konzern und anderen teilen möchten.
Die einzige Fraktion, die sich bundespolitisch dagegen gewehrt hat, ist die Linke. Vielen Dank dafür an Petra Pau !

Meine Praxissoftware, von der CompuGroup für hohe Wartungskosten zur Verfügung gestellt, in der „Mannesmann-Esser“ im Aufsichtsrat sitzt, kostet mich seit jahren Tausende Euro für alles, was ich nicht brauche – deren Lobbyisten sitzen im Gesundheitsministerium und machen Gesetze kompliziert, damit wir Ärzte dann für viel Extra Geld die entsprechenden Programmerweiterungen kaufen sollen.
Das System wurde schon von Mario Puzo im „Paten“ beschrieben. Siehe hier:

https://josopon.wordpress.com/2014/11/03/kritiker-warnen-weiterhin-vor-der-verbindlichen-einfuhrung-der-elektronischen-gesundheitskarte-anfang-2-015/

Alle Ärztetage seit der Propagierung dieses Systems haben die Gesundheitsüberwachungskarte und das dahinter steckende gigantische und für Ärzte und Pat. völlig intransparente Datenerfassungssystem mit grßer Mehrheit abgelehnt.
Aber das, was bis 2014 freiwillig sein sollte, wurde mit abgefeimtem Zwang gegenüber Ärzten und Patienten durchgesetzt.
Alle meine Patienten lehnen es ab, die Behandlung bei mir über dieses System erfassen zu lassen, und haben mich von der Funktion des Kartenkontrolleurs entbunden.

Heute nun ein aufklärender Beitrag darüber im Bayerischen Rundfunk:
http://www.br.de/nachrichten/elektronische-gesundheitskarte-vor-dem-aus-100.html
Auszüge:

Die Entwicklung der elektronischen Gesundheitskarte hat Milliarden verschlungen. Offiziell ist sie auf der Zielgeraden. Aus der Spitze des Gesundheitswesens kommen immer lautere Zweifel, ob die Karte jemals das halten wird, was sie versprach.

Von: Nikolaus Nützel Stand: 06.08.2017

Hochrangige Mitarbeiter von Ärzteverbänden und gesetzlichen Krankenkassen berichten, es gebe in der Bundesregierung Pläne, die E-Card nach der Bundestagswahl für gescheitert zu erklären.
Auch der Vorstandschef der AOK Bayern, Helmut Platzer, sagte, es sei „unsicherer denn je, wann die Gesundheitskarte die in sie gesetzten Erwartungen erfüllt“.

Von Anfang an ein Flop?

Schon seit 2006 sollte es viele Anwendungen geben, von denen Patienten und das ganze Gesundheitssystem profitiert hätten. Ein elektronisches Rezept sollte die umständliche Handhabung von Millionen Papier-Verordnungen überflüssig machen. Eine Patientenakte sollte unnötige Doppeluntersuchungen vermeiden. Eine elektronische Liste der Arzneien, die ein Patient bekommt, sollte gefährliche Wechselwirkungen vermeiden, die nach Schätzungen von Fachleuten jedes Jahr Tausende Todesfälle verursachen. Die Gesundheitskarte sollte Leben retten. Verwirklicht ist davon nichts. Aber: Die E-Card hat nach Berechnungen des Dachverbands der Innungskrankenkassen bis jetzt rund 1,7 Milliarden Euro an Kosten verursacht.

Mediziner wie die Zahnärztin Monika Kidess aus Olching, in deren Praxis die neue Technik getestet werden soll, ist inzwischen skeptisch.

„Man glaubt ja eigentlich schon nicht mehr daran, weil es ist so lange im Gespräch und rückt immer weiter in die Ferne, irgendwo glaubt man gar nicht mehr so richtig dran.“ –

Monika Kidess, Zahnärztin mit Pilot-Praxis

Betreibergesellschaft sieht Karte auf der Zielgeraden

Die Betreibergesellschaft Gematik, die die Einführung der Gesundheitskarte umsetzen soll, hat zwar Anfang Juni erklärt, jetzt gehe es wirklich voran. In der Gematik sind Verbände von Ärzten, Kliniken, Apothekern und Krankenkassen zusammengeschlossen.
Bei den einzelnen Kassen spürt man aber keineswegs Aufbruchsstimmung. Der Vorstandschef der AOK Bayern, Helmut Platzer, mag nicht von Fortschritten reden.

„Es ist definitiv unsicherer denn je, wann wir tatsächlich eine Gesundheitskarte haben werden, die genau diesen Voraussetzungen entspricht und diese Erwartungen erfüllt.“ –

Helmut Platzer, AOK Bayern

Viele Kassenvertreter sehen die Hauptschuld für die Probleme bei den beteiligten Industriefirmen. Von der Industrie wiederum heißt es, die technischen Anforderungen seien über die Jahre hinweg sage und schreibe 150 Mal verändert worden, da seien Verzögerungen nicht verwunderlich.

Gesundheitsmanager sehen Karte vor dem Aus

Die Probleme könnten aber bald auf die denkbar peinlichste Weise ein Ende finden, sagen Spitzenmanager im Gesundheitswesen. Das ehrgeizige Projekt der elektronischen Gesundheitskarte werde nach der Bundestagswahl beerdigt, ist von denen zu hören, die es wissen müssen.
Die Karte bleibe dann einfach das, was sie jetzt ist: ein Versicherungsausweis.

Der Vorstands-Chef der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns, Wolfgang Krombholz, will sich nicht dazu äußern, ob es wirklich so weit kommt. Skeptisch aber ist auch er inzwischen.

„Die Gesundheitskarte und auch die Technik, die wir dazu brauchen, ist eine Technik, die eigentlich schon überholt ist. Ich zitiere nur Fachleute.“ –

Wolfgang Krombholz, KVB Bayern

Elektronische Gesundheitskarte wird zum Milliardengrab

Sicher ist eines: Die E-Card hat Kosten in Milliardenhöhe mit sich gebracht. Dazu könnte sich eine weitere Milliarde für die neuen sogenannten Konnektoren addieren, die eigentlich seit Anfang Juli ausgeliefert werden sollten. Kosten, von denen inzwischen niemand mehr sagen mag, wann genau sie wirklich etwas für eine bessere Versorgung der Patienten bringen könnten.

Bei mir wird es KEINEN Konnektor geben, selbst wenn ich dafür durch Abzüge bei meinem Honorar, wie im neuen Gesundheitsüberwachungsgesetz ab 2018 vorgesehen, bestraft werde.
Wenn das so weiter geht, werde ich aus Gewissensgründen meine Kassenarzt-Tätigkeit einstellen.

Jochen

Geld – Macht – Politik: Unbeantwortete Fragen an den Vorstand der SPD zum Beziehungskonto von Maschmeyer, Schröder und Steinmeier

Jochens SOZIALPOLITISCHE NACHRICHTEN

Wieder mal eine wichtige Enthüllung auf den NachDenkSeiten, passend zu meinem gestrigen Hinweis auf die Studie von Butterwegge: http://www.nachdenkseiten.de/?p=25723
Die bisher unbeantworteten Fragen des SPD-Genossen Klaus Peter Lohest nach der Lektüre des Buches „Geld-Macht-Politik“ können hier heruntergeladen werden:
http://www.nachdenkseiten.de/upload/pdf/150414_lohest_brief_geld_macht_politik.pdf
Auszugsweise hier – es ist und bleibt ein Skandal (PV:=Parteivorstand):
Lieber Sigmar,
nach der Lektüre des o.a. Buches von Wigbert Löer und Oliver Schröm wende ich mich an Dich mit der Frage, ob der PV bereit ist, folgende in dem Buch
dargelegten Sachverhalte aufzuklären:
– Wurde der damalige Leiter der niedersächsischen Staatskanzlei, Frank-Walter Steinmeier, davon unterrichtet, dass Carsten Maschmeyer im Juli 1998 über eine
„Initiative Mittelstand“ 150.000 Euro gespendet hat, um den Bundestagswahlkampf von Gerhard Schröder zu unterstützen? (S. 32 – 34)
– Wurden mit dieser Spende drei Großanzeigen in der Welt, der FAZ und der Welt am Sonntag finanziert? Wer hat die Anzeigen in Auftrag gegeben? (S. 33)
– Waren Frank-Walter Steinmeier und/oder Gerhard Schröder darüber informiert?
– Wie lautet die politische Bewertung des PVes, dass ein Unternehmer, der u.a. private Alterssicherungen verkauft, Anzeigen für einen SPD-Spitzenkandidaten finanziert, der im Wahlkampf angekündigt hatte, „die Weichen in der Alterssicherung in Richtung Privatvorsorge“ stellen zu wollen?
– Ist dem damaligen Chef des Bundeskanzleramtes, Frank-Walter Steinmeier, bekannt gewesen, dass sich offenbar AWD-Mitarbeiter nach einem Treffen von Carsten Maschmeyer mit Gerhard Schröder im Februar 2002, an den damaligen Referatsleiter Dr. Achim Bertuleit wandten, um mit ihm eine Reform der RiesterRente zu besprechen? (S.92 – 94)
– War dies auch dem damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder bekannt?
– Haben Mitarbeiter des AWD im Sommer 2004 Kontakt mit der Arbeitsebene des Bundeskanzleramtes aufgenommen, um sich über eine „Reform“ der Riesterrente auszutauschen, die Vorteile für private Finanzdienstleistungsunternehmen schaffen sollte? (S. 98f.)
– Falls ja, wussten der damalige Bundeskanzler und/oder Chef des Bundeskanzleramtes davon?
– Wie bewertet der PV das politisch?
– Wie bewertet der PV politisch, dass es offenbar 2005 im Privathaus von Gerhard Schröder Gespräche zwischen Carsten Maschmeyer, Gerhard Schröder und Frank-Walter Steinmeier zu einer Pensionsreform, zur RiesterRente und zur Lebensversicherungsbesteuerung gegeben hat? (S. 107)
– Wie bewertet der PV politisch, dass offenbar ein Gespräch zwischen Carsten Maschmeyer und dem damaligen für die Rentenpolitik zuständigen Parlamentarischen Staatssekretär im BMAS, Gerd Andres, stattgefunden hat, bei dem es u.a. darum gehen sollte, „Millionen von Bundesbürgern von den Vorteilen der Riester-Rente zu überzeugen und für eine große Akzeptanz in der Bevölkerung zu sorgen“. (S. 99f.)
– Wie bewertet es der PV politisch, dass die von Carsten Maschmeyer aufgestellten Forderungen u.a. nach einer Lockerung von Kriterien zur staatlichen Förderung als „Riester-Rente“ und nach kürzeren Wartezeiten für Provisionen im Alterseinkünftegesetz, das im Januar 2005 in Kraft getreten ist, erfüllt wurden? (S.117f.)
– Wie bewertest Du als Parteivorsitzender die Aussage von Carsten Maschmeyer gegenüber Gerhard Schröder: „Nur noch wenige Ewiggestrige haben nicht verstanden, dass es keine Alternative zu einem Reformkurs in Deutschland gibt“ (gemeint war die „Agenda 2010“) insbesondere vor dem Hintergrund Deiner Aussage bei der Beisetzung von Ottmar Schreiner, die Partei hätte öfter auf Ottmar, einem entschiedenen Gegner der Agenda-Politik, hören sollen?
– Wie bewertet der PV es politisch, dass das Bundeskanzleramt offenbar im Februar 2004 einen Redner für einen AWD „Internationalen Presse-Workshop“ in London vermittelt hat? (S. 101f.)
– Wie bewertet es der PV politisch, dass der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder am 1.Dezember 2004 auf einer Tagung des AWD für deren Vertriebsmitarbeiterinnen und –mitarbeiter aufgetreten ist und er u.a. geäußert haben soll: „Sie als AWD-Mitarbeiter und Mitarbeiterin erfüllen eine staatsersetzende Funktion. Sichern Sie die Rente Ihrer Mandanten, denn der Staat kann es nicht!“ (S.108f.)
– Wie bewertet der PV es insbesondere vor dem Hintergrund einer „Reform“ der Riesterrente politisch, dass der damalige Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland Gerhard Schröder zum 60. Geburtstag drei hochbewertete Spitzenweine von Carsten Maschmeyer als Geschenk erhalten haben soll? (S.103f.)
– Ist dem PV bekannt oder ist er willens zu untersuchen, ob es weitere persönliche Geschenke von Carsten Maschmeyer an Gerhard Schröder während seiner Amtszeit als Bundeskanzler und/oder an Frank-Walter Steinmeier während seiner Amtszeit als Chef des Bundeskanzleramtes gegeben hat?
– Wie bewertet es der PV politisch, dass Carsten Maschmeyer unmittelbar nach dem Auftritt von Bundeskanzler Gerhard Schröder beim AWD im Dezember 2004 offenbar 10.000 Euro an die von Doris Schröder-Köpf unterstützte Stiftung „Deutsche Kinder-, Jugend- und Elterntelefone“ gespendet hat und dabei
„in diesem Zusammenhang noch einmal herzlich danke sagen“ wollte? (S. 111)
– Wie bewertet es der PV politisch, dass Doris Schröder-Köpf offenbar im Kuratorium der AWD-Stiftung Kinderhilfe aktiv wurde? (S. 154)
– Wie bewertet es der PV politisch, dass Gerhard Schröder im August 2005 mit Carsten Maschmeyer für den Fall seiner Nicht-Wiederwahl als Bundeskanzler vereinbart haben soll, an Maschmeyer die Rechte für seine Autobiographie für zwei Millionen Euro netto zu verkaufen? (S. 136 – 138)
– Wie bewertet es der PV politisch, dass Carsten Maschmeyer für Auftritte den ehemaligen Bundesarbeitsminister und damaligen Bundestagsabgeordneten und Mitglied des SPD-PVes Walter Riester verpflichtete? (S.167)
– Wie bewertet der PV die Schlussfolgerung der beiden Autoren:

Korruption läuft in der deutschen Politik heute anders, als wir uns das mit einem zuweilen überheblichen Blick in Richtung der Staaten des Südens vorstellen.
Der Reiche, der etwas vom einflussreichen Politiker will, baut diesem nicht gleich ein Haus und schenkt ihm auch nicht gleich einen Koffer voller Geld.
Er geht dezenter vor. Eine Beziehung entsteht. Sie intensiviert sich. Gefälligkeiten werden gewährt, Bedürfnisse befriedigt.
Irgendwann ist die Verbindung zu stark, um sich gegenseitig Wünsche abzuschlagen.
Die Freunde stehen dann zueinander. Sie verraten sich nicht mehr.
Es mag dramatisch klingen, doch falsch ist es deshalb nicht: Freundschaften, wie sie Christian Wulff und Gerhard Schröder mit Carsten Maschmeyer unterhielten,
sind nicht vereinbar mit dem, was man in Staaten wie Deutschland unter Demokratie versteht.“ ?

Zu Klaus Peter Lohest:  1970 als 17-Jähriger in die SPD eingetreten, hat im Wahlkampf 1982/83 beim SPD-Parteivorstand bei den Jusos und im Referat Gesundheitspolitik gearbeitet, war von 1983 bis 1989 Mitarbeiter bei MdB Ottmar Schreiner, von 1989 bis 1997 als Sozialpolitischer Referent beim SPDParteivorstand tätig, ist 1989 in die Staatskanzlei Rheinland-Pfalz gewechselt und hat dort bis 2003 gearbeitet. 2003 wurde er Abteilungsleiter Soziales im rheinlandpfälzischen Ministerium für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit und seit 2011 ist er Abteilungsleiter Familie im rheinland-pfälzischen Ministerium für Integration, Familie,
Kinder, Jugend und Frauen.

Im Buch „Der Pate“ von Mario Puzo wurde das System schon in den 1970ern in Details beschrieben.

Jochen, ein Ewiggestriger