Russland erklärt den Straussianern den Krieg – wen meinte Putin mit der „unter Drogen stehende Clique“ und der „Neonazi-Clique“?

Jochens SOZIALPOLITISCHE NACHRICHTEN

Beim Surfen bin ich auf das Voltaire-Netz gestoßen. Dessen Hauptautor Thierry Meyssan hat eine ganze Artikelserie zum Ukraine-Konflikt verfasst, einen sehr wichtigen daraus gebe ich hier auszugsweise wieder, mit den Quellenangaben, weil er insgesamt gut zu den Enthüllungen von Thomas Röper über NGOs in den USA passt:

https://www.voltairenet.org/article215903.html

Russland erklärt den Straussianern den Krieg

Leo Strauss

Leo Strauss

Russland führt keinen Krieg gegen das ukrainische Volk, sondern gegen eine kleine Gruppe von Menschen innerhalb der US-Macht, die die Ukraine ohne ihr Wissen verändert hat, die Gruppe der Strauss-Anhänger. Sie wurde vor einem halben Jahr-hundert gegründet und hat bereits unglaublich viele Verbrechen in Lateinamerika und im Nahen Osten ohne Wissen der Amerikaner begangen. Hier ist ihre Geschichte.

Im Morgengrauen des 24. Februar drangen russische Truppen massenhaft in die Ukraine ein.

Laut Präsident Wladimir Putin, der dann im Fernsehen sprach, war diese Sonderoperation der Beginn der Antwort seines Landes auf „diejenigen, die die Weltherrschaft anstreben“ und die Infrastruktur der NATO vor den Toren seines Landes vorantreiben.
Während dieser langen Rede fasste er zusammen, wie die NATO Jugoslawien ohne Genehmigung des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen zerstörte und 1999 sogar Belgrad bombardierte. Dann erwähnte er die Zerstörungen durch die Vereinigten Staaten im Nahen Osten, Irak, Libyen und Syrien.

Erst nach dieser langen Präsentation gab er bekannt, dass er seine Truppen in die Ukraine geschickt habe, mit der doppelten Mission, die mit der NATO verbundenen Streitkräfte zu zerstören und den von der NATO bewaffneten Neonazi-Gruppen ein Ende zu bereiten.

Sofort prangerten alle Mitgliedstaaten des Atlantischen Bündnisses eine Besetzung der Ukraine an, die mit der der Tschechoslowakei während des „Prager Frühlings“ (1968) vergleichbar sei. Ihnen zufolge übernahm Wladimir Putins Russland die „Breschnew-Dok­trin“ der Sowjetunion.
Deshalb muss die freie Welt das auferstandene „Reich des Bösen“ bestrafen, indem sie ihm „verheerende Kosten“ auferlegt.

Die Interpretation des Atlantischen Bündnisses zielt vor allem darauf ab, Russland seines Hauptarguments zu berauben: Sicherlich ist die NATO keine Konföderation von Gleichen, sondern eine hierarchische Föderation unter angelsächsischem Kommando, aber Russland tut dasselbe.
Es verweigert der Ukraine die Möglichkeit, ihr Schicksal zu wählen, wie die Sow­jets es einst den Tschechoslowaken verweigerten. Zugegebenermaßen verletzt die NATO durch ihre Funktionsweise die in der Charta der Vereinten Nationen festgelegten Prinzipien der Souveränität und Gleichheit der Staaten, aber sie darf nicht aufgelöst werden, es sei denn, man würde auch Russland auflösen.

Vielleicht, aber wahrscheinlich auch nicht.

Präsident Putins Rede richtete sich nicht gegen die Ukraine oder gar gegen die Vereinigten Staaten, sondern explizit gegen „diejenigen, die die Weltherrschaft anstreben“, das heißt gegen die Straussianer“ innerhalb der US-Macht*) . Es war eine echte Kriegserklärung an sie.
Am 25. Februar nannte Präsident Wladimir Putin die Kiewer Regierung eine „Clique von Drogenabhängigen und Neonazis„. Für die atlantischen Medien waren diese Worte die eines geisteskranken Menschen.

In der Nacht vom 25. auf den 26. Februar schickte Präsident Wolodymyr Selenskyj Russland über die chinesische Botschaft in Kiew einen Waffenstillstandsvorschlag. Der Kreml reagierte sofort, indem er seine Bedingungen festlegte:

  1. Verhaftung aller Nazis (Dmitro Jarosch und das Asow-Bataillon usw.),
  2. Ablegung aller Straßennamen und Zerstörung von Denkmälern, die Nazi-Kollabo­rateure während des Zweiten Weltkriegs verherrlichen (Stepan Bandera usw.),
  3. Niederlegung der Waffen.

Die atlantische Presse ignorierte dieses Ereignis, während der Rest der Welt, der es kannte, seinen Atem anhielt. Die Verhandlungen werden wenige Stunden später scheitern, nachdem Washington interveniert hat. Nur dann wird die westliche öffentliche Meinung informiert werden, aber die russischen Bedingungen werden ihr immer verborgen bleiben.

Worüber spricht Präsident Putin? Gegen wen kämpft er? Und was sind die Gründe, die die atlantische Presse geblendet und zum Schweigen gebracht haben?

Kurze Geschichte der Straussianer

Lassen Sie uns einen Moment auf diese Gruppe, die Straussianer, eingehen, über die der Westen wenig weiss.
Das sind Individuen, alle Juden, aber absolut nicht repräsentativ für amerikanische Juden oder jüdische Gemeinden in der Welt.

Sie wurden von dem deutschen Philosophen Leo Strauss ausgebildet, der während des Aufstiegs des Nationalsozialismus in die Vereinigten Staaten flüchtete und Professor für Philosophie an der Universität von Chicago wurde. Zahlreichen Berichten zufolge hatte er eine kleine Gruppe treuer Schüler ausgebildet, denen er mündlichen Unterricht erteilte. Es gibt also keine Schriften darüber.
Er erklärte ihnen, dass der ein­zige Weg für Juden, nicht erneut Opfer eines Völkermords zu werden, darin bestehe, ihre eigene Diktatur zu errichten. Er nannte sie Hopliten (die Soldaten von Spar­ta) und sandte sie aus, um die Vorlesungen seiner Rivalen zu stören. Schließlich lehrte er sie Diskretion und lobte die „edle Lüge“. Obwohl er 1973 starb, blieb seine Studentenverbindung bestehen.

Die Straussianer begannen vor einem halben Jahrhundert, 1972, eine politische Grup­pe zu bilden. Sie alle waren Mitglieder des Teams des demokratischen Senators Henry „Scoop“ Jackson, darunter Elliott Abrams, Richard Perle und Paul Wolfowitz.
Sie arbeiteten eng mit einer Gruppe trotzkistischer, ebenfalls jüdischer Journalisten zusammen, die sich am City College of New York kennengelernt hatten und die Zeitschrift Commentary herausgaben. Man nannte sie die „New Yorker Intellek­tuellen“.
Diese beiden Gruppen waren gemeinsam eng mit der CIA verbunden, aber dank Perles Schwiegervater, Albert Wohlstetter (dem US-Militärstrategen), auch mit der Rand Corporation (dem Think Tank des militärisch-industriellen Komplexes).
Viele dieser jungen Leute heirateten untereinander, bis sie eine kompakte Gruppe von hundert Personen bildeten.

Gemeinsam entwarfen und verabschiedeten sie inmitten der Watergate-Krise (1974) das „Jackson-Vanik-Amendment“, das die Sowjetunion unter Androhung von Wirtschaftssanktionen dazu zwang, die Auswanderung ihrer jüdischen Bevölkerung nach Israel zuzulassen. Das ist ihr Gründungsakt.

1976 war Paul Wolfowitz [1] einer der Architekten des „Teams B“ (Team B), das von Präsident Gerald Ford beauftragt wurde, die sowjetische Bedrohung zu bewerten [2]. Er veröffentlichte einen wahnhaften Bericht, in dem er die Sowjetunion beschuldigte, sich darauf vorzubereiten, die „globale Hegemonie“ zu übernehmen. Das Wesen des Kalten Krieges änderte sich: Es ging nicht mehr darum, die UdSSR zu isolieren (einzudämmen), sie musste gestoppt werden, um die „freie Welt“ zu retten.

Die Straussianer und New Yorker Intellektuellen, alle „links“, stellten sich in den Dienst des rechten Präsidenten Ronald Reagan.
Man muss verstehen, dass diese Gruppen weder wirklich links noch rechts sind. Einige Mitglieder sind fünfmal von der Demokratischen Partei zur Republikanischen Partei und wieder zurückgewechselt.
Was für sie wichtig ist, ist die Macht zu infiltrieren, egal welcher Ideologie.
Elliott Abrams wurde stellvertretender Außenminister. Er leitete eine Operation in Guatemala, wo er einen Diktator an die Macht brachte und mit israelischen Mossad-Offizieren experimentierte, wie man für die Maya-Indianer Reservate schafft, um schließlich dasselbe in Israel mit den palästinensischen Arabern zu tun (der Maya-Widerstand brachte Rigoberta Menchú ihren Friedensnobelpreis ein). Dann setzte Elliott Abrams seine Misshandlungen in El Salvador und schließlich in Nicaragua gegen die Sandinisten mit der Iran-Contra-Affäre fort.
Die New Yorker Intellektuellen, die jetzt „Neokonservative“ genannt werden, schufen ihrerseits das National Endowment for Democracy (NED) und das U.S. Institute of Peace; ein Instrument, das viele Farbrevolutionen organisierte, beginnend mit China, mit dem Putschversuch von Premierminister Zhao Ziyang und der anschließenden Repression auf dem Platz des Himmlischen Friedens.

Am Ende der Amtszeit von George H. Bush (Sr.) entwarf Paul Wolfowitz, damals Nummer 3 des Verteidigungsministers, ein Dokument [3], das sich um eine starke Idee drehte: Nach dem Zerfall der UdSSR mussten die Vereinigten Staaten das Aufkommen neuer Rivalen verhindern, angefangen bei der Europäischen Union. Abschließend plädierte er für die Möglichkeit einseitiger Maßnahmen, d. h. für ein Ende der Absprachen in den Vereinten Nationen.
Wolfowitz ist zweifellos der Designer von „Desert Storm“, der Operation zur Zerstörung des Irak, die es den Vereinigten Staaten ermöglichte, die Spielregeln zu ändern und eine unilaterale Welt zu organisieren. Zu dieser Zeit werteten die Straussianer die Konzepte des „Regimewechsels“ und der „Förderung der Demokratie“ auf.

Gary Schmitt, Abram Shulsky und Paul Wolfowitz gelangten über die Arbeitsgruppe für die Reform des Geheimdienstes (Consortium for the Study of Intelligence’s Working Group on Intelligence Reform) in die US-Geheimdienst­gemein­schaft.
Sie kritisierten a priori, dass andere Regierungen auf die gleiche Weise argumentieren wie die der Vereinigten Staaten [4].
Dann kritisierten sie die fehlende politische Führung des Geheimdienstes, die sie in unwichtigen Themen herumirren ließ, anstatt sich auf die wesentlichen zu konzentrieren.
Die Politisierung der Geheimdienste ist das, was Wolfowitz bereits mit dem Team B getan hatte und was er 2002 mit dem Office of Special Plans erfolgreich wiederholen wird; Erfinden von Argumenten für neue Kriege gegen den Irak und den Iran (Leo Strauss’ „edle Lüge“).

Die Straussianer wurden während der Amtszeit von Bill Clinton von der Macht entfernt. Dann schlichen sie sich in die Washingtons Think Tanks ein.
1992 veröffentlichten William Kristol und Robert Kagan (Victoria Nulands Ehemann, der in früheren Artikeln häufig zitiert wurde) einen Artikel in Foreign Affairs, in dem sie die zaghafte Außenpolitik von Präsident Clinton beklagten und eine Wiederbelebung der „wohlwollenden Hegemonie der Vereinigten Staaten“ (benevolent global hegemony) [5] forderten.
Im folgenden Jahr gründeten sie das Project for a New American Century (PNAC) am American Enterprise Institute. Gary Schmitt, Abram Shulsky und Paul Wolfowitz waren Mitglieder. Alle nichtjüdischen Bewunderer von Leo Strauss, einschließlich des Protestanten Francis Fukuyama (der Autor von Das Ende der Geschichte), schlossen sich ihnen sofort an.

1994 wurde Richard Perle, jetzt Waffenschmuggler (alias „der Fürst der Finsternis“), Berater des Präsidenten und Ex-Nazis Alija Izetbegović in Bosnien und Herzegowina. Er ist es, der Osama bin Laden und seine Arabische Legion (Vorfahre von al-Kaida) aus Afghanistan bringt, um das Land zu verteidigen. Perle wird selbst Mitglied der bosnischen Delegation bei der Unterzeichnung des Dayton-Abkommens in Paris sein.

1996 schrieben PNAC-Mitglieder (darunter Richard Perle, Douglas Feith und David Wurmser) im Auftrag des neuen israelischen Premierministers Benjamin Netanyahu eine Studie am Institute for Advanced Strategic and Political Studies (IASPS).
Dieser Bericht [6] befürwortet die Eliminierung von Jassir Arafat, die Annexion der palästinensischen Gebiete, einen Krieg gegen den Irak und die Überführung von Palästinensern dorthin. Er ist nicht nur von den politischen Theorien Leo Strauss inspiriert, sondern auch von denen seines Freundes Zeev Jabotinsky, dem Begründer des „zionistischen Revisionismus“, dessen Privatsekretär Netanjahus Vater war.

Die PNAC sammelte Gelder für die Kandidatur von George W. Bush (dem Sohn) und veröffentlichte vor seiner Wahl ihren berühmten Bericht Rebuilding America’s Defenses.

Darin fordert er zu einer mit Pearl Harbor vergleichbaren Katastrophe auf, die es ermöglicht, das amerikanische Volk in einen Krieg um die globale Hegemonie zu stürzen. Dies sind genau die Begriffe, die Verteidigungsminister Donald Rumsfeld, ein Mitglied der PNAC, am 11. September 2001 verwendete.

Dank der Anschläge vom 11. September setzten Richard Perle und Paul Wolfowitz Admiral Arthur Cebrowski im Hintergrund von Donald Rumsfeld ein. Dort spielte er eine Rolle, die mit der von Albert Wohlstetter während des Kalten Krieges vergleichbar war.
Er setzte die Strategie des „endlosen Krieges“ durch: Die US-Streitkräfte sollten keine Kriege mehr gewinnen, sondern eine große Anzahl von ihnen beginnen und sie so lange wie möglich andauern lassen.
Es ginge darum, alle politischen Struk­turen der angegriffenen Staaten zu zerstören, um diese Bevölkerungen zu ruinieren und ihnen jede Möglichkeit zu nehmen, sich gegen die USA zu verteidigen [7]; eine Strategie, die seit zwanzig Jahren in Afghanistan, Irak, Libyen, Syrien, Jemen umgesetzt wird…

Das Bündnis von Straussianern und zionistischen Revisionisten wurde 2003 auf einer großen Konferenz in Jerusalem besiegelt, an der israelische Politiker aller Parteien leider glaubten, teilnehmen zu müssen [8].
Es ist daher nicht verwunderlich, dass Victoria Nuland (die Frau von Robert Kagan, damals Botschafter bei der NATO) intervenierte, um 2006 im Libanon einen Waffenstillstand zu verkünden, der es der besiegten israelischen Armee ermöglichte, nicht von der Hisbollah verfolgt zu werden.

Gewisse Personen, wie Bernard Lewis, arbeiteten mit allen drei Gruppen zusammen, den Straussianern, den Neokonservativen und den zionistischen Revisionisten. Als ehemaliger britischer Geheimdienstagent erwarb er die US-amerikanische und israelische Staatsbürgerschaft, war Berater von Benjamin Netanyahu und Mitglied des Nationalen Sicherheitsrates der USA. Lewis, der in der Mitte seiner Karriere versichert hatte, dass der Islam mit dem Terrorismus unvereinbar sei und dass arabische Terroristen in Wirklichkeit sowjetische Agenten seien, änderte später seine Meinung und versicherte mit der gleichen Selbstsicherheit, dass diese Religion Ter­rorismus predige. Er erfand für den Nationalen Sicherheitsrat der USA die Strategie des „Kam­pfes der Kulturen“.
Es ging darum, kulturelle Unterschiede zu instrumentalisie­ren, um Muslime gegen Orthodoxe zu mobilisieren; ein Konzept, das von seinem Assistenten des Rates, Samuel Huntington, populär gemacht wurde, mit der Ausnahme, dass dieser es nicht als Strategie darstellte, sondern als eine Fatalität, gegen die gehandelt werden müsse. Huntington hatte seine Karriere als Berater des südafrikanischen Geheimdienstes der Apartheid begonnen, dann hatte er ein Buch geschrieben, The Soldier and the State [9], in dem er versicherte, dass das Militär (reguläre Soldaten und Söldner) eine Kaste bilde, die als einzige in der Lage sei, die Nationalen Sicherheitsbedürfnisse zu verstehen.

Nach der Zerstörung des Irak wurden die Straussianer Gegenstand aller Arten von Polemik [10]. Alle sind überrascht, dass eine so kleine Gruppe, unterstützt von neokonservativen Journalisten, eine solche Autorität hätte erlangen können, ohne Gegenstand einer öffentlichen Debatte gewesen zu sein. Der Kongress der Vereinigten Staaten ernennt eine Irak-Studiengruppe (die Baker-Hamilton-Kommission), um ihre Politik zu bewerten. Sie verurteilt, ohne sie beim Namen zu nennen, die Rumsfeld­/Cebrowski-Strategie und bedauert die Hunderttausenden von Toten, die sie verursacht hat. Aber Rumsfeld trat zurück und das Pentagon verfolgte unaufhaltsam diese Strategie, die es offiziell nie angenommen hatte.

In der Obama-Regierung fanden sich die Straussianer im Kabinett von Vizepräsident Joe Biden wieder. Sein nationaler Sicherheitsberater, Jacob Sullivan, spielte eine zentrale Rolle bei der Organisation von Operationen gegen Libyen, Syrien und Myanmar, während einer seiner anderen Berater, Antony Blinken, sich auf Afghanistan, Pakistan und den Iran konzentrierte. Er war es, der die Verhandlungen mit dem Obersten Führer Ali Khamenei leitete, die zur Verhaftung und Inhaftierung wichtiger Mitglieder des Teams von Präsident Mahmoud Ahmadinedschad im Austausch für das Atomabkommen führten.

Der Regimewechsel in Kiew 2014 wird von den Straussianern organisiert. Vizepräsi­dent Biden setzt sich entschieden dafür ein. Victoria Nuland kommt, um die Neonazi-Elemente des Rechten Sektors zu unterstützen und das israelische Kommando von „Delta“ [11]. auf dem Maidan-Platz zu beaufsichtigen. Ein abgehörter Telefonanruf offenbart ihren Wunsch, „Fuck the EU“ (sic), in der Tradition des Wolfowitz-Berichts von 1992. Aber die Führer der Europäischen Union verstehen es nicht und protestieren nur leise [12].

„Jake“ Sullivan und Antony Blinken setzen den Sohn von Vizepräsident Biden, Hunter, trotz des Widerstands von Außenminister John Kerry in den Vorstand eines der großen Gasunternehmen, Burisma Holdings. Hunter Biden ist leider nur ein Junkie, er wird als Vorwand für einen gigantischen Betrug dienen, auf Kosten des ukrainischen Volkes. Er wird unter der Aufsicht von Amos Hochstein mehrere seiner Junkie-Freunde dazu bestimmen, als weitere Strohmänner an der Spitze verschiedener Unternehmen zu stehen und ukrainisches Gas zu plündern. Das sind die Leute, die Präsident Wladimir Putin eine „unter Drogen stehende Clique“ genannt hat.

Sullivan und Blinken verlassen sich auf den Mafia-Paten Ihor Kolomojskyj, den drittreichsten Mann des Landes. Obwohl er Jude ist, finanziert er die starken Jungs des Rechten Sektors, einer Neonazi-Organisation, die für die NATO arbeitet und für den „Regimewechsel“ auf dem Maidan-Platz kämpft.
Kolomojskyj nutzt seine Bekannten aus, um die Macht innerhalb der europäischen jüdischen Gemeinschaft zu übernehmen, aber seine Glaubensbrüder weisen ihn zurück und werfen ihn aus internationalen Vereinigungen. Es gelingt ihm jedoch, den Leiter des Rechten Sektors, Dmytro Jarosch, zum stellvertretenden Sekretär des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates der Ukraine zu ernennen und sich selbst zum Gouverneur des Gebiets Dnipropetrowsk ernennen zu lassen. Beide Männer werden schnell aus allen politischen Ämtern entfernt. Es ist ihre Gruppe, die Präsident Wladimir Putin eine „Neonazi-Clique“ bezeichnet hat.

Im Jahr 2017 gründet Antony Blinken WestExec Advisors, eine Beratungsfirma, die ehemalige hochrangige Beamte der Obama-Regierung und viele Straussianer zusammenbringt. Die Tätigkeit dieses Unternehmens ist äußerst diskret. Sie nutzt die politischen Verbindungen ihrer Mitarbeiter, um Geld zu verdienen; was man anderswo Korruption nennen würde.

Die Straussianer bleiben immer dieselben

Seit Joe Bidens Rückkehr ins Weiße Haus, diesmal als Präsident der Vereinigten Staaten, haben die Straussianer das gesamte System in der Hand. „Jake“ Sullivan ist Nationaler Sicherheitsberater, während Antony Blinken Außenminister mit Victoria Nuland an seiner Seite ist.

Wie ich in früheren Artikeln berichtet habe, geht sie im Oktober 2021 nach Moskau und droht, die russische Wirtschaft zu zerschlagen, wenn Russland nicht gehorcht. Dies ist der Beginn der aktuellen Krise.

Unterstaatssekretärin Nuland ließ Dmitro Jarosch wieder auferstehen und drängte ihn Präsident Selenskyj auf, einen von Ihor Kolomojskyj beschützten Fernsehakteur. Am 2. November 2021 ernannte er ihn zum Sonderberater des Chefs der Streitkräfte, General Valerii Zaluzhnyi.
Dieser, ein echter Demokrat, weigert sich zuerst und akzeptiert schließlich. Von der Presse nach diesem erstaunlichen Duo befragt, weigert er sich zu antworten und beschwört eine Frage der nationalen Sicherheit herauf. Jarosch gab dem „weißen Führer“, Oberst Andrey Biletsky, und seinem Asow-Bataillon seine volle Unterstützung. Diese Kopie der SS-Division Das Reich wird seit Sommer 2021 von ehemaligen US-Söldnern von Blackwater geleitet [13].

Dieser lange Exkurs, der es ermöglicht hat, die Straussianer zu identifizieren, zwingt uns zuzugeben, dass Russlands Ehrgeiz verständlich, ja wünschenswert ist. Die Welt von den Straussianern zu befreien, würde den Millionen Toten und mehr, die sie verursacht haben, gerecht werden und diejenigen retten, die sie bald töten werden. Es bleibt abzuwarten, ob diese Intervention in der Ukraine der richtige Weg ist.

Wie dem auch sei, wenn die Verantwortung für die aktuellen Ereignisse bei den Straussianern liegt, haben auch all jene eine Verantwortung, die sie unbeirrt gewähren ließen. Angefangen bei Deutschland und Frankreich, die vor sieben Jahren das Minsker Abkommen unterzeichnet und nichts für dessen Umsetzung getan haben, bis hin zu den 50 Staaten, die die OSZE-Er­klärungen, die eine Ausweitung der NATO östlich der Oder-Neiße-Linie verbieten, unterzeichnet und nichts dagegen unternommen haben. Nur Israel, das gerade die zionistischen Revisionisten losgeworden ist, hat gerade eine nuancierte Position zu diesen Ereignissen zum Ausdruck gebracht.

Das ist eine der Lehren dieser Krise: Demokratisch regierte Völker sind für die Entscheidun­gen verantwortlich, die ihre Führer auf lange Sicht hin getroffen haben, und die nach dem Machtwechsel aufrechterhalten wurden.

[1] „Paul Wolfowitz, die Seele des Pentagon“, von Paul Labarique, Übersetzung Sabine, Voltaire Netzwerk, 31. Oktober 2004.

[2] Killing Detente: The Right Attacks the CIA, Anne H. Cahn, Pennsylvania State University Press (1998).

[3] Dieses Dokument wurde enthüllt in « US Strategy Plan Calls For Insuring No Rivals Develop », Patrick E. Tyler, New York Times, March 8, 1992. Siehe auch die auf Seite 14 veröffentlichten Auszüge: « Excerpts from Pentagon’s Plan: „Prevent the Re-Emergence of a New Rival“ ». Weitere Informationen finden Sie unter « Keeping the US-First, Pentagon Would preclude a Rival Superpower » Barton Gellman, The Washington Post, March 11, 1992.

[4] Silent Warfare: Understanding the World of Intelligence, Abram N. Shulsky & Gary J. Schmitt, Potomac Books (1999).

[5] « Toward a neo-Reaganite Foreign Policy », Robert Kagan & William Kristol, Foreign Affairs, july-august 1996, vol. 75 (4), p. 18-32.

[6] «A Clean Break : A New Strategy for Securing the Realm», Institute for Advanced Strategic and Political Studies (1996).

[7] „Die Rumsfeld/Cebrowski Doktrin“, von Thierry Meyssan, Übersetzung Horst Frohlich, Korrekturlesen : Werner Leuthäusser, Voltaire Netzwerk, 25. Mai 2021.

[8] «Sommet historique pour sceller l’Alliance des guerriers de Dieu », Réseau Voltaire, 17 octobre 2003. [« Historischer Gipfel für ein Bündnis der Gotteskrieger »; Der Jerusalemer Gipfel, der vom 12. bis 14. Oktober 2003 im King David Hotel in Jerusalem stattfand, besiegelte das Bündnis zwischen drei kriegstreiberischen Gruppen: den Veteranen des Kalten Krieges in Washington, den evangelikalen Fundamentalisten und der russischen Mafia in Israel. Um Richard Perle und Minister der Sharon-Regierung feierten sie die „Theopolitik“, die nach der Vernichtung des Islam zum Aufkommen des „Himmlischen Jerusalems“ führen wird.
Zum ersten Mal gründeten sie gemeinsam ein ständiges Gremium, um ihre gemeinsame Politik zu koordinieren.]

[9] The Soldier and the State: The Theory and Politics of Civil-Military Relations, Samuel Huntington, Samuel Huntington, Belknap Press (1981).

[10] Diese Kontroverse ist immer noch andauernd. Um diesen Artikel zu schreiben, habe ich hauptsächlich diese acht Bücher konsultiert : The Political Ideas of Leo Strauss, Shadia B. Drury, Palgrave Macmillan (1988). Leo Strauss and the Politics of American Empire, Anne Norton, Yale University Press (2005). The Truth About Leo Strauss: Political Philosophy and American Democracy, Catherine H. Zuckert & Michael P. Zuckert, University of Chicago Press (2008). Straussophobia: Defending Leo Strauss and Straussians Against Shadia Drury and Other Accusers, Peter Minowitz, Lexington Books (2009). Leo Strauss and the Conservative Movement in America, Paul E. Gottfried, Cambridge University Press (2011). Crisis of the Strauss Divided: Essays on Leo Strauss and Straussianism, East and West, Harry V. Jaffa, Rowman & Littlefield (2012). Leo Strauss, The Straussians, and the Study of the American Regime, Kenneth L. Deutsch, Rowman & Littlefield (2013). Leo Strauss and the Invasion of Iraq: Encountering the Abyss, Aggie Hirst, Routledge (2013).

[11] « Qui sont ces anciens soldats israéliens parmi les combattants de rue dans la ville de Kiev? », [Wer sind diese ehemaligen israelischen Soldaten unter den Straßenkämpfern in der Stadt Kiew?] AlyaExpress-News.com, 2 mars 2014 « Der neue Gladio in der Ukraine » von Manlio Dinucci, Il Manifesto (Italien), Réseau Voltaire, 21. März 2014.

[12] „Gespräch zwischen Vize-Staatssekretär und Botschafter der USA in Ukraine“, von Andrey Fomin, Übersetzung Horst Frohlich, Oriental Review (Russland) , Voltaire Netzwerk, 8. Februar 2014.

[13] « Exclusive : Documents Reveal Erik Prince’s $10 Billion Plan to Make Weapons and Create a Private Army in Ukraine », Simon Shuster, Time, July 7, 2021.

*: ohne die Clique als Straussianer zu benennen
Es bleibt interessant, aus welcher Ecke ich wieder den Vorwurf bekommen werde, eine „Verschwörungstheorie“ zu verbreiten.
Interessant auch der Verweis auf den neuen Gladio in der Ukraine von Manlio Dinucci. Vielleicht gelingt es mir, darauf eine Antwort de Gladio-Experten Daniele Ganser zu bekommen.

Über Kommentare auf meinem Blog hier würde ich mich freuen.

Jochen

In der Ukraine: Rassenkrieg für Europas Werte ?

Jochens SOZIALPOLITISCHE NACHRICHTEN

Ein gut recherchierter Artikel aus dem „Lower Class Magazine“, den ich hier auszugsweise übernehme.
Kommentare siehe dort:
http://lowerclassmagazine.blogsport.eu/2014/08/rassenkrieg-fuer-europas-werte/

Runen, Hakenkreuze, Waffen – Screenshot von der Facebook-Seite eines “Azov”-Kämpfers

Die internationalen Unterstützer der ukrainischen Faschisten – eine Tour durch das soziale Netzwerk des “Azov”-Bataillons.

Olga S., eine Italienerin mit weißrussischen Wurzeln, kämpft für Europa. “Auf Wiedersehen, Feinde Europas” steht auf einer Grafik, die einen spartanischen Kämpfer mit Axt und Schwert zeigt. Neben diese hat sie eine andere Grafik gepostet, die eine U-Bahn zeigt, in der People of Coulour sitzen.
“Verschiedenheit = Genozid an den Weißen” und “Zerschlagt den Kulturmarxismus”, sagt die Bildunterschrift.

Olgas Ehre heißt Treue – NS-Verherrlichung ist bei den Unterstützern des “Azov-Bataillons” weit verbreitet.

Olga S. ist überzeugte Faschistin. Mussolini, ein Dolch mit der Inschrift “Unsere Ehre heißt Treue”, Hakenkreuze, Hitler-Verehrung und Hass auf Linke, Ausländer und Juden dokumentiert ihr Profil in dem sozialen Netzwerk “Facebook”.
Und: Olga S. ist Anhängerin und aktive Unterstützerin des ukrainischen “Rechten Sektors” und vor allem des ihm nahestehenden Bataillons “Azow”. Ihre Kinder lässt sie mit Fahnen des Sektors posieren, sie selbst reist mehrfach in die Ukraine und fotografiert sich mit Kämpfern des “Azov”.
Sie sammelt Spenden und überbringt sie ihren Helden, auf Facebook ist sie Administratorin der Seite “Pravyi Sektor Italia”.

Olga S. im “Pravy-Sektor”-Look (Screenshot, FB)

Olga ist ein kleiner Fisch im internationalen Unterstützungsnetzwerk der Rechten, aber wir können bei ihr den Anfang machen.
Am 2. Juni 2014 postet sie ein Bild. Es zeigt einen Mann, sein Gesicht ist verpixelt. Er ist in einem der Quartiere des “Rechten Sektors” zu sehen.
Über ihm die schwarz-rote, an die Tradition der ukrainischen Nationalisten Stepan Banderas anknüpfende Fahne mit dem Tryzub in der Mitte. “Ruhm der Ukraine! Ruhm den Helden! Ruhm der Nation! Tod den Feinden!”, steht auf dem Bild, die Übersetzung des ukrainischen Slogans der Faschisten seit dem Zeiten Weltkrieg.

Die Italien-Connection

 

Der Mann, der hier zu sehen ist, heißt im wirklichen Leben Francesco Fontana, kommt aus Italien und zählt zu jenen internationalen Neonazis und Faschisten, die ernst gemacht haben mit ihrer Unterstützung der “nationalen Revolution” in der Ukraine. Er dient als “Freiwilliger” im Bataillon “Azov”.
Francesco gehört zur älteren Generation und hat deshalb auch schon in der “Avanguardia Nazionale” des faschistischen Terroristen und Mörders Stefano Della Chaie mitgemischt, heute befindet er sich im Umfeld der neofaschistischen “Casa Pound” in Italien.
Sein Mitwirken an dem bewaffneten Kampf der ukrainischen Faschisten ist, allerdings ohne Klarnamen, auch in einer Dokumentation des italienischen Journalisten Fausto Biloslavo festgehalten.

Von der Avanguardia Nazionale über die “Casa Pound” zum Bataillon “Azov”

Nach eingehender Durchsicht hunderter Facebook-Profile glauben wir, dass er bei weitem nicht der einzige Italiener ist, der seinen Wegzuerst nach Kiew und dann zu den Freikorps im Osten der Ukraine gefunden hat.
Der organisatorische Bezugspunkt dürfte “Casa Pound” sein.

Die um eine “Modernisierung” der faschistischen Ideologie bemühte und mittlerweile damit äußerst erfolgreiche Gruppe hatte bereits zu Maidan-Zeiten halboffizielle Kontakte sowohl zum “Rechten Sektor” wie auch zur noch wesentlich radikaleren “Sozial-Nationalen Versammlung” (SNA).

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Um Namen, gar Klarnamen, zu nennen, ist es noch zu früh, und offenkundig sind die Kämpfer des “Azov”-Bataillons sehr um den Schutz ihrer Identitäten bemüht.
Allerdings gehen wir davon aus, dass zumindest zwei jüngere Kämpfer der “Casa Pound” sich in der Ukraine aufhalten.

“Azov” – Das Bataillon der “weißen Rasse”

An dieser Stelle darf eine kurze Anmerkungen über jenes Bataillon nicht fehlen, in das es die meisten Neonazis zieht.
Es trägt den Namen “Azov” und wurde vor allem auf Initiative von Kadern der “Sozial-Nationalen Versammlung” (SNA) gegründet.
Kommandiert wird es von deren Führer, Andrij Bilezki, der sein politisches Ziel so umschreibt:
In der Ukraine finde “ein Kreuzzug für die weiße Rasse” statt, und zwar gegen die “von Semiten geführten Untermenschen”.

“Schwarze Sonne” und “Wolfsangel” – Das Logo des “Azov”-Bataillons

Diese These ist, jenseits von den offiziellen Pressemitteilungen des “Rechten Sektors”, die ihn als harmlose patriotische Bewegung darstellen sollen, weit verbreitet.
Eines der Sprachrohre der Faschisten, auf dem ukrainische Texte ins Englische übersetzt werden, deutet den Kampf gegen Russland eben auf die selbe Weise:
Russland sei vom “Multikulturalismus” zersetzt, deshalb “ist der gegenwärtige Kampf gegen die russischen Eindringlinge für die ukrainischen Nationalisten nicht nur ein Kampf um Unabhängigkeit, sondern einer für die Interessen der gesamten weißen Rasse!”

Ständiger Bezugspunkt: Die “weiße Rasse”

modifiziertes “Azov”-Logo, gepostet von einem Unterstützer des Bataillon

Dementsprechend ist das “Azov” wesentlich radikaler als andere, ebenfalls rechte Bataillone (“Donbass” oder “Dnepr”).
Führen die Verteidiger der Kiewer Regierung bei letzteren noch an, es handle sich um ganz normale “Patrioten”, ist das bei “Azov” schwieriger, denn die Sympathisanten und Kämpfer machen kaum einen Hehl aus ihrer offen rassistischen, chauvinistischen, homophoben, den NS-Faschismus verherrlichenden Gesinnung.
Als einer ihrer Kameraden, ein junger Mann namens “Aksion” fällt, heißt es im offiziellen Nachruf würdigend, er habe sein “Leben lang den Pfad des Nationalsozialismus beschritten”.

Die Frankreich-Connection

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Ein Leben auf dem “Pfad des NS” – Nachruf auf einen Gefallenen des “Azov”

Der vermeintliche Rassenkrieg zieht Faschisten aus vielen Ländern an. Der Mann, der diesen Zulauf managen soll, heißt Gaston Besson.
Besson ist ein Söldner mit rechter Gesinnung, der zuvor in diversen Kriegen und Aufständen Asiens gekämpft hatte, als er 1991 nach Bosnien ging, um dort an der Seite kroatischer Neonazis und Ustascha-Anhänger in der berühmt berüchtigten Hrvatske obrambene snage (HOS) am großen Gemetzel auf dem Balkan teilzunehmen.
Auch damals waren bereits viele ausländische Neonazis beteiligt, einige dutzend Milizionäre waren Besson unterstellt.

Werbeflugblatt des “Azov” – Ansprechpartner für internationale Freiwillige ist Gaston Besson

Besson spricht davon, er wolle “internationale Brigaden” aufbauen und kämpfe hier aus “Idealismus”. Für welche Art von “Idealismus” wird schnell klar, wirft man einen Blick auf sein Facebook-Profil, von dem aus er für die Anwerbung von Kämpfern für “Azov” wirbt. Schwarze Sonne und Wolfsangel, Lieder des kroatischen Faschisten Thompson.
In seinem Anschreiben an potentielle Freiwillige heißt es: “Vergessen Sie nicht, wir sind der militärische Arm der SNA. Wir sind sozial, national und radikal.”

Die Skandinavien-Connection

Einer, der das sicher nicht vergessen hat, sondern genau deswegendahin gefahren ist, ist der Schwede Mikael Skillt.
Sieben Jahre hat er als Scharfschütze in Schweden gedient, viel länger noch war er in diversen Neonazi-Gruppierungen des Landes unterwegs.
Bis vor seiner Abreise in der Svenskarnas Parti, zuvor in der “Schwedischen Widerstandsbewegung” (Svenska Motståndsrörelsen), die von einem ehemaligen Mitglied der White Aryan Resistance, Klas Lund, gegründet wurde.

Scharfschütze und Rassist: Mikael Skillt bei der “Befreiung” einer Kleinstadt in der Ostukraine

Skillt ist der prominenteste Ausländer in den Reihen des “Azov” und wahrscheinlich auch einer der professionellsten Killer, die den SNA-Milizen zur Verfügung stehen.
Die BBC nennt ihn den “White-Power-Warrior aus Schweden” (link) und er macht aus seiner Gesinnung keinerlei Hehl.
Seinen Angaben zufolge soll sich zumindest ein weiterer militärisch gut ausgebildeter Schwede bei “Azov” aufhalten, wie viele Schweden es insgesamt sind oder über die vergangenen Monate hinweg waren, ist schwer zu sagen, in jedem Fall aber mehr als die zwei.

Die Svenska Motståndsrörelsen hat eine finnische Schwesterorganisation, die “Finnische Widerstandsbewegung” (Suomen vastarintaliike).
Aussagen von Kadern des “Azov”-Bataillons zufolge (auch wenn diese später wieder dementiert wurden) kämpfen auch Finnen bei den ukrainischen Neonazis mit.
Unserer eigenen Recherche zufolge handelt es sich um Mitglieder oder Sympathisanten der Suomen vastarintaliike.

Die Russland-Connection

Natürlich dürfen auch Russen nicht fehlen in diesem bunten Potpourri von Neonazis aller Herren Länder. Hier sind es Aktivisten der sogenannten Misanthropic Division und der neuheidnischen Faschotruppe “Wotan-Jugend”, die an der Seite von “Azov” stehen.
Auf ihrer Homepage findet sich ein Text, der beschreibt, was sich die russischen Neonazis von dem Kampf in der Ukraine erwarten: “Heute die Ukraine! Morgen Russland und ganz Europa! Wir kommen, um uns unsere Länder zurückzuholen! Für die neue Reconquista!”
Nur im “Krieg findet man dazu den Mut”, nur “im Blut von Helden wird die neue Nation geboren”. Es gehe gegen die “neuen Asiaten” und die “feigen Roten”.

“Heute die Ukraine, morgen ganz Europa!” – Mitglieder der Wotan-Jugend zusammen mit ukrainischen Faschisten

Dem Stellenwert in den Gesamtveröffentlichung der Wotan-Jugend nach zu schließen, könnte es durchaus sein, dass mehr als jene zwei Kämpfer, von denen das gesichert der Fall ist, auf der Seite der ukrainischen Nationalisten kämpfen.
In jedem Fall aber nimmt der Kampf in der Ukraine ideologisch für die russischen Faschisten einen äußerst großen Stellenwert ein. Einer der Hitler-Jungen, Kampfname “Balagan”, ist bereits nach Walhalla abkommandiert worden.
Außerdem unterstützen die russischen Neonazis der Gruppe “Nevograd” aus St. Petersburg, die im Normalfall Migranten in den Straßen der russischen Metropole umbringen, das “Azov” und reisen auch dazu in die Ukraine. Ob sie dabei militärische oder “zivile” Aufgaben übernehmen, ist unklar.
Last but not least sind Polen an der ukrainischen Front anzutreffen.

Netz bewaffneter Nazis

Gewaltbereit, hasserfüllt, bewaffnet – Die Linke wird sich einiges einfallen lassen müssen, um auf die Bedrohung militanter Neonazis reagieren zu können

Berichten zufolge sind auch noch Polen und Holländer anwesend, ob das stimmt oder nicht, tut wenig zur Sache. Was wir nämlich beobachten können, wenn wir durch die Profile der betreffenden Neonazis surfen, die Informationen mit journalistischen Infos oder welchen von vor Ort abgleichen, und uns dann die Kumpels von denen ansehen, die da kämpfen, ist:
Es gibt ein Netzwerk von äußerst gewaltbereiten Neonazis, die sich länderübergreifend vernetzen, und deren harter Kern sich nicht nur gerne mit Waffen fürs Facebook-Profil ablichten lässt, sondern ernst macht. Die Linke wird sich einiges einfallen lassen müssen, wenn sie dieser wachsenden Bedrohung etwas entgegensetzen will.

Eine Schlussbemerkung

Dieser Text handelt von einem engen Ausschnitt aus dem Panorama der bewaffneten Kräfte des Krieges in der Ukraine. Es ist selbstverständlich keine Gesamtzusammenschau der Kräfteverhältnisse.
Aber wir denken, dass wir nach unserer Recherche zumindest eins mit Sicherheit festhalten können: Die “Azov”-Brigade ist eine militärische Formation bewaffneter Faschisten und sie ist dem ukrainischen Innenministerium offiziell unterstellt. “Pro-russische Propaganda” liegt uns fern, aber das kann man einfach mal so festhalten.

– Von Peter Schaber

Nachtrag 2020: Die „Europäische Wertegemeinschaft“ tut bis heute nichts, um diese rechtsradikalen Organisationen zu bremsen. Sie entwickeln sich zum „IS Osteuropas“.

Jochen

Ukraine 2014 – Nützliche Faschisten

Jochens SOZIALPOLITISCHE NACHRICHTEN

german foreign policy logo

Eine aktuelle Einschätzung hier:
http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/58787
Der Artikel steht da nur begrenzte Zeit zur Ansicht !
Auszüge:

KIEW/ZAGREB/BERLIN 30.01.2014
(Eigener Bericht ) – Trotz anhaltender Übergriffe ultrarechter Kräfte in der Ukraine setzt Berlin die Regierung in Kiew weiter massiv unter Druck.
Am (vor-)gestrigen Mittwoch ist zum zweiten Mal ein Polizist ermordet worden. Der Anführer eines faschistischen Zusammenschlusses in Kiew teilt mit, er wolle die „Führung der Revolution“ übernehmen. Dessen ungeachtet erklärt der Berliner Außenminister Steinmeier, die bisherigen „Angebote“ des ukrainischen Präsidenten – ein Regierungsrücktritt und die Aufhebung neuer Versammlungsgesetze – genügten nicht; weitere Schritte seien notwendig.
Nicht zum ersten Mal stützt sich die Bundesregierung auf Aktivitäten auch faschistischer Kräfte, um ein geostrategisches Ziel – in diesem Falle die Abdrängung russischen Einflusses aus der Ukraine – durchzusetzen.
Bereits vor 1990 hatte die Bundesrepublik ehemalige kroatische NS-Kollaborateure aus der faschistischen Ustaša gefördert, um Pläne für eine künftige Abspaltung Kroatiens von Jugoslawien voranzubringen. Jugoslawien galt als mögliches Gegengewicht gegen die deutsche Vorherrschaft in Südosteuropa. Auswirkungen der damaligen Stärkung faschistischer Kräfte zeigen sich in Kroatien bis heute.

Noch keine Lösung

francescoasov 225×300Trotz der zahlreichen Exzesse, die das faschistische Spektrum unter den ukrainischen Demonstranten verantwortet, bleibt die Bundesregierung bei ihrer Unterstützung der gesamten Opposition.
Die bisherigen „Angebote“ der ukrainischen Regierung seien noch „nicht belastbar“, erklärte Außenminister Frank-Walter Steinmeier am gestrigen Mittwoch; sie seien „ein Einstieg“, aber „noch nicht die Lösung“.[4]
Bei den „Angeboten“ handelt es sich um den Rücktritt der Regierung und um die Abschaffung einiger erst kürzlich beschlossener Versammlungsgesetze, von denen manche, so etwa das „Vermummungsverbot“, in der Bundesrepublik seit Jahrzehnten in Kraft sind. Forderungen, sie in Deutschland abzuschaffen, werden gleichfalls seit Jahrzehnten ignoriert.
-axgZqd0JzMDas Ausbleiben jeglicher offener Kritik Berlins an faschistischen Exzessen in der Ukraine deutet darauf hin, dass das Auswärtige Amt ihre Wirkung einkalkuliert – um den Druck auf die Regierung Janukowitsch zu erhöhen. Es wäre nicht das erste Mal, dass die Bundesregierung aus Aktivitäten von Anhängern ehemaliger NS-Kollaborateure Nutzen zieht.

Die Bundesrepublik hatte ein Interesse an der Zerschlagung Jugoslawiens, das politisch und ökonomisch womöglich stark genug gewesen wäre, der deutschen Hegemonie in Südosteuropa etwas entgegenzusetzen – aus diesem Grund war seine Gründung 1918 schließlich von den Siegern des Ersten Weltkriegs befürwortet worden.

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Ein klares geostrategisches Motiv brachte die Bundesrepublik also dazu, ultrarechte Kräfte zu unterstützen, die in der Tradition von NS-Kollaborateuren standen.
Hier liegt eine Parallele zur Ukraine: Die Swoboda-Partei, die sich ausdrücklich in die Tradition des NS-Kollaborateurs Stepan Bandera stellt (german-foreign-policy.com berichtete [7]), ist insofern für Berlin von Nutzen, als sie ebenfalls hilft, ein geostrategisches Ziele zu erreichen – nämlich russische Positionen in der Ukraine zugunsten deutsch-europäischer Interessen zu schwächen.

„Grüß uns den Ante Pavelić!“

Welche Folgen eine Politik, die die Stärkung faschistischer Kräfte billigend in Kauf nimmt, für das betroffene Land haben kann – auch in späteren Zeiten, wenn diese Kräfte von der Bundesrepublik nicht mehr zu strategischen Zwecken benötigt werden -, das zeigt sich ebenfalls am Beispiel Kroatien. Dort haben – unter tatkräftiger Mithilfe der alten Ustaša-Seilschaften – in den 1990er Jahren ultrarechte Positionen in erheblichem Maße an Einfluss gewonnen.
Das zeigt sich etwa bei Konzerten des höchst populären Sängers Marko Perković, der im jugoslawischen Zerfallskrieg der frühen 1990er Jahre seine ersten Auftritte hatte und seitdem unter dem Künstlernamen „Thompson“ auftritt; „Thompson“ lautet der Name eines Maschinengewehrs.
Perković/Thompson tritt nicht selten vor Zehntausenden auf, die seinen Liedern lauschen; deren Strophen lauten „Oj, Neretva, fließ abwärts, treib die Serben in die blaue Adria“ oder „Leuchtender Stern über Metković, grüß uns den Ante Pavelić!“
Pavelić hat für die Ustaša eine Bedeutung, die in etwa derjenigen Banderas für die ukrainische NS-Kollaboration entspricht.
Swoboda-Chef Oleh Tjahnybok, der zum von Berlin gestützten Kiewer Oppositionstrio gehört, führte am 1. Januar einen Gedenkmarsch zu Banderas 105. Geburtstag an.[8]

Für Kommentare hier wäre ich dankbar, auch noch 2022.

Jochen